Abu Dhabi.

Für den geplanten neuen Louvre Abu Dhabi ist inzwischen ein Bauauftrag im Umfang von umgerechnet 500 Millionen Euro vergeben worden. Zwei emiratische Bauunternehmen sowie eine spanische Firma sollen bis zum ersten Quartal 2014 den Rohbau der neuen Kunstsammlung ausführen. Die Fertigstellung der 180 Meter hohen Lichtkuppel ist für Ende 2014 geplant; 2015 sollen die Zufahrtsdämme zur Insel Saadiyat rückgebaut, der Uferverlauf gestaltet werden.

Errichtet wird der Komplex nach Plänen des französischen Architekten Jean Nouvel. Der Louvre Abu Dhabi soll verschiedene Galerien auf 9 200 Quadratmetern beherbergen. Für die ständige Sammlung mit Werken von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart sind 6 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche vorgesehen. Zudem sollen auf 2 000 Qua-dratmetern Wechselausstellungen von Rang gezeigt werden.

Bei der Vorstellung des Projekts im März 2011 war von einem Budget von einer Milliarde Euro über 30 Jahre die Rede. Die Summe werde in Tranchen zu je 40 Millionen für Unterhalt und Veranstaltungen sowie Neuerwerbungen bereitgestellt, sagte der Projektverantwortliche Dominique De Font-Reaulx damals. 40 Prozent der Exponate würden aus dem französischen Mutterhaus bezogen. Die ständige Sammlung werde nicht nur Werke islamischer Kunst umfassen, sondern auch Stücke anderer Kulturregionen. Ziel sei, den Louvre-Ableger zu einem „universalen Museum und dem besten im Mittleren Osten“ zu machen.

Laut dem Abkommen mit Frankreich darf das neue Museum zunächst 30 Jahre lang den Namen Louvre führen. Die Pariser Sammlungen stellen Leihgaben für jeweils zehn Jahre zur Verfügung. Begleitend sollen französische Kulturorganisationen über einen Zeitraum von 15 Jahren Ausstellungen planen und veranstalten. Das Vorhaben ist wegen der schwierigen konservatorischen Bedingungen nicht unumstritten.

Im Lauf des vergangenen Jahres hatte der Louvre Abu Dhabi bereits mehrere Werke erworben. Darunter sind eine „Madonna mit Kind“ (um 1480) von Giovanni Bellini und „Jakobs Flucht“ (1565-1570) von Jacopo Bassano sowie Paul Gaugins „Junge Ringkämpfer“ (1888).

Vom 22. April bis 20. Juli sind bereits Werke aus der ständigen Sammlung des neuen Louvre vorab zu sehen. Die Schau unter dem Titel „Geburt eines Museums“ im Kulturzentrum von Abu Dhani zeigt rund 130 Stücke, die dauerhaft erst nach der Eröffnung des Louvre Abu Dhabi 2015 ausgestellt werden sollen. Unter den Exponaten befindet sich die Statue einer baktrischen Prinzessin vom Ende des dritten vorchristlichen Jahrtausends, ein 3000 Jahre alter Goldarmreif mit Löwenkopf sowie das Gemälde „Der barmherzige Samariter“ des Flamen Jacob Jordaens (1593-1678). Weiter ist ein Bild des türkischen Malers Osman Hamdi Bey (1842-1910) zu sehen, Stücke aus der Sammlung indischer Miniaturen des US-Regisseurs James Ivory und neun Gemälde von Cy Twombly (1928-2011). Die Schau sei als Dialog zwischen Ost und West angelegt.