Düsseldorf. . Die Düsseldorfer Kult-Band trat nach über 20 Jahren wieder in ihrer Heimatstadt mit einer runden „Best of“-Sammlung auf. Das „Model“ durfte wieder gut aussehen, der „Trans Europa Express“ groovte, auch „Autobahn“ fehlte nicht.

„Guten Abend, meine Damen und Herrrren“, schnarrte die Automatenrülpsstimme. Und bald darauf würde sie singen „Wirrrr sind die Robotärrrr“.

Damit war schon die größte Befürchtung des gestrigen Abends in der Kunstsammlung NRW zerstreut: Nein, die Kult-Combo „Kraftwerk“, die zum ersten Mal seit über 20 Jahren wieder in ihrer Heimatstadt Düsseldorf auftrat, spielte an diesem ersten von acht „Kraftwerk“-Abenden in Folge nicht nur das legendäre „Autobahn“-Album.

Am Ende war es denn doch eine runde „Best of“-Sammlung. Das „Model“ durfte wieder gut aussehen, der „Trans Europa Express“ groovte stampfend durch den hohen Saal am Foyer des Museums, die „Computerwelt“ ratterte mit „1,2,3,4,5,6,7,8“ herunter – und im Titelsong des Debüt-Albums „Radioaktivität“ war die Strecke von Hiroshima bis Tschernobyl um Fukushima verlängert.

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Von Petra Kuiper

Eleganz der Elektronen und Moleküle

Und auch hier verströmten die einfachen, aber effektvollen 3D-Projektionen des gesamten Abends die Zweischneidigkeit, die „Kraftwerk“ ausmacht: Es könnte alles so schön sein, wenn die Technik so wäre, wie sie verspricht. Die Eleganz der Elektronen und Moleküle, ihr scheinbar reibungsloses Funktionieren wirkt wie eine Utopie, von der auch die Schönheit der Kunst zeugt.

Überhaupt: Dieser zweistündige „Kraftwerk“-Abend vor 870 Zuschauern war eine 3D-Skulptur, nicht nur wegen der Projektionen, die in den Raum ragten, sondern auch wegen des dreidimensionalen Sounds. Und „Autobahn“? Ein herrlicher Schmachtfetzen aus der Zeit, in der ein Käfer dort minutenlang allein unterwegs sein konnte…