Seit Anfang des Jahres fährt eine Straßenbahn mit dem Porträt von Richard Wagner durch Leipzig. Die Tram ist ein erstes sichtbares Zeichen dafür, dass sich 2013 in der Geburtsstadt des Komponisten fast alles um den berühmten Sohn der Stadt drehen soll. Leipzig hat das Wagner-Jahr ausgerufen.

Leipzig (dapd-lsc). Seit Anfang des Jahres fährt eine Straßenbahn mit dem Porträt von Richard Wagner durch Leipzig. Die Tram ist ein erstes sichtbares Zeichen dafür, dass sich 2013 in der Geburtsstadt des Komponisten fast alles um den berühmten Sohn der Stadt drehen soll. Leipzig hat das Wagner-Jahr ausgerufen. Nicht nur die Straßenbahn mit der Aufschrift "Richard ist Leipziger" soll an den Musiker erinnern - geplant sich zahlreiche Veranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen. Sogar das Wave-Gotik-Treffen kommt an dem Komponisten nicht vorbei.

Wagner ist am 22. Mai vor 200 Jahren in Leipzig geboren. Er wurde im August 1812 in der Thomaskirche getauft. Nach dem Tod seines Vaters Carl Friedrich heiratete seine Mutter Johanna Rosine einen anderen Mann und verließ bereits 1814 Leipzig in Richtung Dresden, den kleinen Richard natürlich im Gepäck. Allerdings kehrte er 13 Jahre später wieder in die Messestadt zurück, besuchte unter anderem die Thomasschule und studierte an der Universität Musik. Die erste Anstellung ließ Wagner Leipzig wieder verlassen und führte ihn als Chordirektor nach Würzburg.

Bislang stand Wagner in der öffentlichen Wahrnehmung in Leipzig im Schatten eines Johann Sebastian Bachs oder eines Felix Mendelssohn Bartholdy. Das soll sich in diesem Jahr ändern. Ihm zu Ehren sind laut der Tourismus- und Marketing GmbH etwa 150 Veranstaltungen geplant, mehr als 70 davon während der Richard-Wagner-Festtage vom 16. bis 26. Mai. "Das Wagner-Jahr wird im großen Stil begangen von Januar bis Dezember, Schwerpunkt ist aber die erste Jahreshälfte bis Anfang Juli", sagt der Vorsitzende des Leipziger Richard-Wagner-Verbandes, Thomas Krakow. Es gebe unter anderem Kooperationen mit den Bayreuther Festspielen sowie mit dem Sterbeort Wagners, Venedig. Neben Opern- und Operettenhaus würden sich auch das Gewandhaus, zahlreiche Vereine und Künstler an der Gestaltung des Jubiläums beteiligen.

Der Wagner-Verband organisiert einen Wagner-Kongress und erwartet dazu 600 Teilnehmer. Der Komponist habe für Leipzig eine sehr große Bedeutung, sagt Krakow. Er stehe nicht nur als Musiker für Leipzig, sondern auch für den genialen Kaufmannsgeist, der bis weit in das 20. Jahrhundert Leipzig auszeichnete. Die Stadt selbst bot dem Musiker laut Krakow alle Möglichkeiten, inspiriert zu werden und autodidaktisch sowie durch Ausbildung bei Lehrern, die sein Genie früh erkannten, Musiker und Komponist zu werden.

Oper kooperiert mit Bayreuther Festspielen

Auch die Leipziger Oper wird sich an den Feierlichkeiten beteiligen. "Richard Wagner ist Leipziger", sagt Opern-Sprecherin Bettina Auge. Allerdings gelte bekanntermaßen der Prophet im eigenen Land nicht viel. Und so wurde die erste Wagner-Oper "Die Feen" von der Leipziger Theaterdirektion einst abgelehnt. Doch das ist lange her. Nun sei die Stadt zu einem Zentrum von Wagner-Interpretationen geworden, sagt Auge und kündigte einen besonderen Höhepunkt für dieses Jahr an: die Kooperation mit den Bayreuther Festspielen mit den drei Frühwerken Wagners sowie der Beginn eines szenischen "Rings" mit dem "Rheingold".

Selbst das Treffen der Wave-Gotik-Fans im Mai kommt nicht ohne einen Wagner-Moment aus, sogar in einem historischen Kontext. Im Oktober 1913 jährte sich zum 100. Mal die Völkerschlacht bei Leipzig. Es wurde mit dem Völkerschlachtdenkmal in der Stadt eines der mächtigsten europäischen Monumente geweiht - und dazu erklang erstmals legal außerhalb Bayreuths Musik aus Wagners "Parsifal". Das Wave-Gotik-Treffen und die Stadt Leipzig planen, das musikalische Programm zur Denkmalsweihe zur Eröffnung des Treffens erneut aufzuführen.

Neben den musikalischen Höhepunkten sind zahlreiche Ausstellungen geplant. Unter anderem will das Stadtgeschichtliche Museum im Mai die Schau "Wagnerlust & Wagnerlast" zeigen. Für die Alte Nikolaischule kündigt die Kulturstiftung Leipzig ab 21. Mai die Dauerausstellung "Der junge Richard Wagner, 1813-1834" an. Es solle die erste Erinnerungsstätte werden, die sich ausschließlich dem jungen Wagner widmet. Außerdem wird am 200. Todestag ein Denkmal eingeweiht, das in Zukunft an den "Sohn der Stadt" erinnern soll.

(Internet: www.richard-wagner-leipzig.de )

dapd