Berlin. Der Film “Jesus liebt mich“ mit Jessica Schwarz läuft zur Zeit im Kino, aber auch in Theater und Fernsehen ist die Schauspielerin ein bekanntes Gesicht. Im Interview erzählt Jessica Schwarz von ihrem eigenen Hotel und ihrer Beziehung zu Jesus.
Jessica Schwarz gehört zu den Stars der Saison. Kein Wunder, dass die 35-Jährige in diesen Tagen buchstäblich alle Hände voll zu tun hat. Dennoch wirkte die Schauspielerin im Gespräch mit Jürgen Overkott bemerkenswert entspannt.
Sie spielen Theater, sind in einem Kino-Film zu sehen, und obendrein auch im Fernsehen in dem Weihnachtszweiteiler „Münchhausen“. Brauchen Sie für Ihren Interview-Marathon eine Tüte mit Brustkaramellen?
Jessica Schwarz: Nee, es geht eigentlich ganz gut. Ein bisschen schade fand ich, dass ich für den Film „Jesus liebt mich“ nicht genug machen konnte, wo er auch noch verspätet in die Kinos kommt. Er sollte eigentlich im August anlaufen…
…Dezember ist doch für ein derartiges Thema ein toller Termin, kurz vor Weihnachten…
Schwarz: …ja, klar, es ist der perfekte Termin, aber ich konnte eben nicht das machen, was ich für diesen Film gern getan hätte.
Welches Verhältnis haben Sie zu Jesus?
Premiere in der Lichtburg
Schwarz: Im Film ein sehr inniges, in meinem Privatleben begleitet er mich nicht tagtäglich. Mein Glaube findet nicht in der Kirche statt.
Manchmal wird man in der Stadt von wildfremden Menschen angesprochen: „Haben Sie fünf Minuten Zeit für ein Gespräch über Jesus?“.
Schwarz: Ich bin tatsächlich schon mal angesprochen worden, das ist mir sogar mal in einer Bar passiert, in der ich gearbeitet habe. Aber man sollte das nicht einfach wegschieben. Ich finde, man sollte sich selbst immer wieder mal überprüfen.
War denn die Unterhaltung unterhaltsam?
Schwarz: Auf jeden Fall. Ich ziehe aus fast jeder Unterhaltung etwas heraus; ich bin einfach sehr neugierig. Ich habe, beispielsweise, in der Bahn vor ein paar Wochen einen 70-jährigen Mann kennengelernt, der angefangen hat, Theologie zu studieren. Er war vorher Kinderarzt. Ich liebe Gespräche, wenn ich Zeit dafür habe, die in die Tiefe gehen.
Eignet sich die Bahn für Gespräche besser als ein Flieger?
Schwarz: Auf jeden Fall. Das fängt schon damit an, dass man sich in der Bahn gegenüber sitzt – einfach weil man dann Blickkontakt hat.
Und wenn der Gesprächspartner nervig ist?
Schwarz: …kann man immer noch aufs Telefon ausweichen…
Ich höre heraus, dass Sie ein kommunikativer Typ sind. War das für Sie auch ein Grund, im Odenwald ein Hotel aufzumachen?
Schwarz: Das war bestimmt ein Grund. Wissen Sie, seit ich 16 bin, lebe ich in Hotels.
Haben Sie sich Ihr Lieblingshotel eingerichtet?
Schwarz: Das kann man so sagen. Es hat eine Detailverliebtheit, eine Gründlichkeit und eine Funktionalität, die mir gefällt. Ich weiß natürlich, dass nicht jedem gefällt, was mir gefällt, und da höre ich auch manchmal darauf, was meine Gäste sagen.
Vermischen wir mal Dichtung und Wahrheit: Würden Sie dem Lügenbaron ein Zimmer vermieten?
Schwarz: Ja, warum nicht? Wenn er mit seiner galanten Art käme. Das ist schon jemand, den man gern reinlässt.
Aber der Lügenbaron ist eine zwiespältige Figur. Stünde er bei Ihnen in der Gefahr, auch wieder rauszufliegen?
Schwarz: Wenn er nicht zahlen könnte.
Könnte er sein Zimmer mit einer ordentlichen Lügengeschichte bezahlen?
Schwarz: Ich habe tatsächlich mal erlebt, dass jemand einen kompletten Abend für zehn Personen mit einem Bild bezahlt hat. Großartig! Ich habe mich gefragt, was könnte ich in einer solchen Situation tun?
Sie haben doch viele Talente.
Schwarz: Na ja, wenn jemand käme wie Forrest Gump und mir vier Stunden lang seine Geschichte erzählte, würde ich auch: Mensch, komm… Selbst wenn ich mir im Nachhinein sagen würde: Das war nicht wirtschaftlich gedacht.
Sie rauschen im Film in Roben des 18. Jahrhunderts durch die Gegend. Wie fühlt sich das an?
Schwarz: Wenn es draußen minus 17 Grad hat, gut. Wenn es draußen plus 17 Grad hat, nicht. Das hat mit den vielen Kleidungsschichten zu tun. Aber ernsthaft: Wir fühlen uns in modernen Jeans und Pullovern schon wohler. Die alte Kleidung macht viel mit unserer Statur, mit unserem Gang, sie kratzt, sie zwickt. Andererseits: Man fühlt sich angezogener, auch vornehmer. Man kann den Umhang nach hinten werfen. Also: Ich bin froh, dass ich im 21. Jahrhundert leben darf, aber Ausflüge ins 18. Jahrhundert sind auch nicht schlecht.