Essen.. Der Schwedenkrimi „Der Sturm“ von einem gewissen Per Johansson ist ein kaschierter Angriff auf FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher – sagt Richard Kämmerlings, leitender Feuilletonredakteur der „Welt“, der dahinter den ehemaligen FAZ-Feuilletonredakteur Thomas Steinfeld vermutet.
Am 23. August soll ein weiterer Schwedenkrimi erscheinen, „Der Sturm“ von Per Johansson. Ausgerechnet im Frankfurter S. Fischer Verlag, der lange Zeit einen großen Bogen um Krimis gemacht hat und sich hingebungsvoll der Pflege von Klassikern wie Thomas Mann und Franz Kafka widmete. Doch so wenig es, jenseits von Fußballstars und Handball-Trainern, einen Per Johansson gibt, der sich als Krimi-Autor einen Namen gemacht hat, so sehr deutet alles darauf hin, dass es sich bei dem Buch um einen Angriff auf Frank Schirrmacher (52) handelt, den fürs Feuilleton zuständigen Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ).
Das im „Sturm“ mit einer Schaufel erschlagene und von Dachsen höchst unappetitlich zerfressene Mordopfer heißt zwar Christian Meier, hat aber ansonsten auffällig viel mit Schirrmacher („Das Methusalem-Komplott“) gemeinsam. Er ist „Chef einer Zeitung, die in ganz Deutschland gelesen wird“, er zettelt nationale Debatten über die drohende Überalterung der Gesellschaft, die Gentechnik, das Internet und die Finanzmärkte an.
Hinweise auf Thomas Steinfeld
Diese und viele weitere Indizien hat Richard Kämmerlings (43) zusammengetragen und in der „Welt“ veröffentlicht. Dorthin wechselte Kämmerlings übrigens im Jahr 2010 als leitender Feuilletonredakteur, nach zehn Jahren bei der „Frankfurter Allgemeinen“. Kämmerlings hat auch gleich anhand kaum weniger plausibler Indizien ausgemacht, wer hinter dem kaum kaschierten Angriff auf Schirrmacher stecken könnte.
Einiges deute auf Thomas Steinfeld (58), der bis 2001 Literaturchef der FAZ war und sie im Streit verließ, um leitender Feuilletonredakteur der „Süddeutschen Zeitung“ zu werden. Kämmerlings, dem ein erbetenes Interview mit dem angeblichen Autor Per Johansson vom Verlag verweigert wurde („der Autor gibt keine Interviews“), vermutet, dass der eine Feuilletonist den Rivalen „unter dem Mantel der Fiktion eines grausigen Todes sterben“ lassen und „dessen publizistisches Schaffen durch den Dreck ziehen“ wollte.