Essen. . Wenn diese Woche der „Lorax“ in die Kinos kommt, gibt sich Danny DeVito als Synchronsprecher die Ehre, dabei versteht er kein Wort davon. Ein Interview mit dem kleinen Schauspieler und Produzenten, der seit Jahrzehnten eine echte Hollywood-Größe ist.

Ob als Komiker, Regisseur oder Produzent („Erin Brockovich“): Danny DeVito (67) ist trotz seiner 1,52 Meter einer der größten Stars in Hollywood, dabei wollte der italienischstämmige Vater dreier Kinder Maskenbildner werden. Im Trickfilm „Der Lorax“ spricht DeVito sogar die deutschen Fassung des Baumgeistes. Johannes Wolters sprach mit ihm.

Johannes Wolters: Was reizte Sie am Trickfilm?

Danny DeVito: Wissen Sie, das erste Mal, dass ich einen Trickfilm gesprochen habe, war bei „My Little Pony“. Meine Tochter war ein Fan, das ist zwanzig Jahre her. Ich hab es hauptsächlich gemacht, um zu sehen, wie sie reagiert. Und ich sprach immerhin eine Katze in Arnolds (Schwarzenegger) Film „Last Action Hero“.

„Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt...“

Sie haben nicht lange gezögert, als das Angebot kam?

Man muss eine Chance erkennen können. Das ist Instinkt. Ob das jetzt ein Film ist, Theater, eine Show, egal, das ist alles Showbusiness und Unterhaltung. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das zu machen. Lorax kannte ich, weil ich die Geschichte meinen Kindern ja zigmal vorgelesen hatte. Ich dachte: Meine Stimme für diesen knuddligen Waldgeist, cool! Und dann natürlich die politische Botschaft. Großartig! Ich bin damit auf einer Wellenlänge.

Wissen Sie, dass ich ein elektrisches Auto habe? Ich war seit Monaten nicht mehr an einer Tankstelle. Nicht, dass ich mir das Benzin nicht leisten könnte. Das ist ein Statement. Ich weiß, dass ich die Welt nicht ändern werde dadurch, dass ich ein Elektro-Auto fahre, aber ich denke wir müssen das Pendel in eine andere Richtung bewegen. Wir müssen was tun!

Mit dem Lorax kann ich etwas beitragen, etwas anstoßen für die Nachwelt. Gut, ich hab noch keine Enkel, aber meine Kinder sind jetzt in den Zwanzigern und ich wäre wirklich gern ein Großvater. Also, Kinder, wenn Ihr das hier lest, haltet Euch ran.

„Die Leute stecken den Kopf in den Sand!“

Vertreter der republikanischen Partei in den USA haben bereits dem Lorax unterstellt, er unterzöge die Kinder einer Gehirnwäsche…

Typisch! Die möchten lieber, dass sie Geld zahlen können, damit sie weiter die Luft verschmutzen dürfen. Was für ein Schwachsinn! Diese Leute stecken schlicht den Kopf in den Sand. Aber sie haben langfristig keine Chance. Vielleicht erlebe ich jetzt das nicht mehr, aber meine Kinder ganz bestimmt. Und der Lorax ist ein kleiner Katalysator, über den die Menschen anfangen können zu diskutieren. Die Kinder mit den Eltern. Was passiert, wenn man alle Bäume fällt? Selbst der Bösewicht im Film versteht das zuletzt: Wenn du alle Bäume fällst, wohin willst du dann noch gehen?

Sie geben dem Lorax auch die deutsche Stimme?

Ja, ich verstehe kein Deutsch und musste das alles phonetisch auswendig lernen. Das war toll, aber es war auch sehr schwierig. Ich habe aber nicht nur die deutsche Stimme gesprochen, sondern auch die italienische, die spanische und die katalanische Version – total heftig! – und sogar die russische stammt von mir!

„Jede Sprache hat ihren Mount Everest!“

Was war auf Deutsch heikel?

Jede Sprache auf der Welt hat ihren Mount Everest! In deutsch war das für mich ganz klar der „ch“-Laut bei „Ich!“ Nicht „ick“ und nicht wie bei „Ach“ und dann muss man das auch noch in einem ganzen Satz unterbringen! Und ich respektiere die deutsche Sprache sehr! Ich hatte Sprach-Trainer aus all den Ländern und wir haben zusammen gesessen mit dem Film und ich habe mich acht Stunden am Tag nicht bewegt, fünf Tage in der Woche, bis schließlich alle zufrieden waren mit meiner Sprachleistung. Ich hab’ halt immer einen Jersey-Akzent. Das macht mich wiedererkennbar und das wollten wir ja auch.

Ich wusste auch immer, was ich da sagte! Also die Worte, die Emotionen und das Gefühl für den Charakter mussten zu einander passen. Ein paar Mal habe ich mich im Spiegel angeschaut und mir gesagt, ich sei ein Narr das zu versuchen, aber am Ende hat es mit viel gebracht. Ich rolle meine „RRR“ nicht, aber die Italiener und die Spanier erwarten das von Dir.

Und das Nomen steht plötzlich ganz woanders, das Fürwort ist nicht mehr da, wo man es vermutet und auch das Verb ist plötzlich weg. Verrückt!