Mexiko-City. . Der Literaturnobelpreisträger wird voraussichtlich nie wieder schreiben können. Schon länger war über die Gesundheit des 85-Jährigen gerätselt worden. Der gebürtige Kolumbianer hatte Welterfolge mit „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ und „Chronik eines angekündigten Todes“.

Es ist das Ende einer großen Schriftstellerkarriere: Literaturnobelpreisträger Gabriel Gárcia Márquez ist bereits seit längerem an Demenz erkrankt und wird voraussichtlich nie wieder schreiben können. Spekulationen über den Gesundheitszustand des 85-Jährigen hatte es seit einiger Zeit gegeben, jetzt äußerte sich sein Bruder Jaime Gárcia Márquez bei einer Konferenz im kolumbianischen Cartagena gegenüber der Zeitung „El Tiempo“. In seiner Familie sei Altersdemenz sehr verbreitet, sagte er.

Vermutlich wurde das Fortschreiten der Krankheit durch eine Chemotherapie, der sich Márquez im Jahr 1999 unterziehen musste, noch beschleunigt. Dennoch gehe es dem Schriftsteller körperlich gut, man könne sich auch noch mit ihm unterhalten. Die beiden telefonieren nach Angaben von Bruder Jaime beinahe täglich, auch um das Erinnerungsvermögen zu trainieren. Humor und Enthusiasmus seien immerhin erhalten geblieben.

Schon länger wurde über die Gesundheit des Schriftstellers spekuliert, der seit Jahren keine Bücher mehr veröffentlicht hatte, sein letzter Roman war „Erinnerung an meine traurigen Huren“ von 2004.

„Hundert Jahre Einsamkeit“

Der gebürtige Kolumbianer Márquez, der heute in Mexiko-Stadt lebt, war im Jahr 1982 für sein Hauptwerk „Hundert Jahre Einsamkeit“ mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden. Zu seinen weltweit bekanntesten Büchern zählen „Chronik eines angekündigten Todes“ und „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“, die auch beide verfilmt worden sind. Er hatte sich stets politisch engagiert, indem er etwa über die Repressionen in Chile unter dem Pinochet-Regime schrieb oder über die kolumbianische Drogenmafia.

Keine neuen Werke mehr

Die Familie hatte versucht, sein Privatleben so lange wie möglich aus der Öffentlichkeit zu halten. Doch Jaime Gárcia Márquez wollte nun die teils wilden Spekulationen beenden, in denen schon vom nahe bevorstehenden Tod des Schriftstellers die Rede gewesen ist. Die Leser werden dennoch enttäuscht sein, denn es werde keine neuen Werke mehr geben, so der Bruder Jaime.