Essen. . Im vierten Teil von „Ice Age“ driften Kontinentalplatten und ganze Sippen auseinander. Das turbulente Animations-Abenteuer für die ganze Familie ruft diesmal auch die Piraten auf den Plan.

Die Maus steckt hier im Mammutfell, manchmal auch im Säbelzahntiger. Hat sich das deutsche Fernsehen damit benügt, uns die Welt mit Sach- und Lachgeschichten aus der Perspektive eines kleinen orangen Nagers zu erklären, holt Hollywood seit Jahren die tierisch große Erklär-Keule raus. Und verklickert uns jetzt die Sache mit dem Kontinentaldrift. Schon im Erdkunde-Unterricht nicht richtig begriffen? Macht nichts. Im Kino sieht das hervorragend aus !

In „Ice Age 4“, dem neuen, prähistorischen Abenteuer für 3D-Brillenträger, bricht diesmal also auseinander, was vor Urzeiten doch mal unzertrennbar zusammengehörte. Erdplatten beispielsweise. Und Familienverbände. Hat Manni, das dickfellige Mammut, gerade noch mit den pubertären Zicken seiner Teenager-Tochter Peaches zu kämpfen, tut sich im nächsten Moment schon ein tiefer Erdriss zwischen den beiden auf, türmen sich Eisplatten zu riesigen Piratenschiffen, gerät diese ganze pleistozäne Welt gewaltig ins Wanken. Und das Abenteuer Familienzusammenführung kann einmal mehr seinen Lauf nehmen.

„Ice Age“ ist gewissermaßen „Ziemlich beste Freunde“ aus dem Tierreich. Hier wird eine Lebensgemeinschaft völlig gegensätzlicher Einzelwesen zunächst willkürlich zusammengewürfelt, wird aus Respekt allmählich tiefe Freundschaft, bekommt das Wort Patchwork eine ganz neue Dimension. Und die Erdgeschichte wird nebenbei auch noch abgehandelt.

Oma müffelt, hat aber die richtigen Freunde

890 Millionen Dollar hat der dritte Teil der Urzeit-Saga 2009 eingespielt. Wenn die Erfolgsstory so weitergeht, wird es die schräge Eiszeit-Herde bis ins Neolithikum schaffen. Denn auch im vierten Teil gehen dem Regie-Team trotz mancher Anleihen bei anderen Filmen nicht das Gespür für Originalität und Sentiment verloren. An der Oberfläche geht es zwar zunehmend turbulent, kunterbunt und actiongeladen zu, der Kern der Geschichte aber geht immer noch tiefer als andere Animations-Plots. Diese virtuos gestalteten Trickfilm-Figuren scheinen nicht bloß vom Geschick der Computertechnik zu leben, sondern unterm Fell auch ein pochendes Herz zu haben.

Ice Age 4 kommt in die Kinos

Voll verschoben: Ice Age 4 - schon ab Montag, 2. Juli, in unseren Kinos
Voll verschoben: Ice Age 4 - schon ab Montag, 2. Juli, in unseren Kinos © 20th Century Fox
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1/10

Bei Faultier Sid dürfte es geschätzte 3000 Schläge pro Minute machen. Die überdrehte Quasselstrippe atmet in der kongenial besetzten Synchron-Stimme von Otto genau jenen genialen Irrwitz, der die 2001 mit einer kühnen Eis-Expedition gestartete Animationsfilm-Reihe ausmacht. Seither kommen immer neue Figuren hinzu. Die rabiate, von der Familie ausgesetzte Oma, die Sid als stark müffelnder Pflegefall aufs Glubschauge gedrückt bekommt, ist nur eine schräge Type von vielen. Weil die Charaktere des besonnenen Mammuts Manni und des einzelgängerischen Säbelzahntigers Diego festgelegt sind, arbeitet das Buch diesmal vor allem mit den Nebenfiguren. Piraten-Chef Utah ist dabei eine etwas affige Verneigung vor Captain Barbossa aus „Fluch der Karibik“. Das tanzende Nager-Ballett erinnert stark an die Choreographien aus „Madagaskar“, und der Schwarm des Mammut-Mädchen Peaches hat eine Ponytolle à la Marco Reus. Mit Blick auf die EM wurde der Starttermin von „Ice Age 4“ auch auf den kommenden Montag verschoben.

Dass der anarchische Geist der Geschichte trotz dieses Blockbuster-Kalküls nicht ganz verloren geht, dafür sorgt nicht zuletzt die Figur des Eichhörnchens Scrat und seiner verbissenen Jagd nach der Eichel. Denn vielleicht, so sehen wir hier, ist es am Ende nur eine hohle Nuss, die die Welt im Innersten auseinanderbrechen lässt.