Essen. . Die kanadische Songwriterin Brooke Miller hat ein intimes Studioalbum eingespielt. „Familiar“ rückt ihre Stimme und ihr Gitarrenspiel in den Vordergrund. Auf Dauer aber stellt man sich vor, was eine gute Band aus diesen Songs herausgeholt hätte.

Sie hätte sicherlich auch eine Model- oder Schauspielerinnen Karriere starten können. Dann aber wäre der Welt die kraftvolle, klare Stimme von Brooke Miller entgangen. Und das wäre schade. Ihr Album „Familiar“ (Stockfisch Records) bietet jedenfalls elf interessante Gelegenheiten, sich der hierzulande nahezu unbekannten kanadischen Singer/Songwriterin anzunähern.

Früher hat die an der Ostküste aufgewachsene Künstlerin Punkrock gemacht, ist in ihrer Vita zu lesen, inzwischen durchwehen Millers Lieder eher folkige, jazzige Einflüsse. Meistens spielt sie dazu auf der akustischen Gitarre. Elegant und perlend gezupft ist das, versehen mit vielen klangschönen offenen Akkorden (sie veröffentlicht sogar, in welcher Stimmung die Gitarre ist – nett!).

Das Konzept ist das Problem

Teils sind es sehr elegisch erzählte Geschichten (etwa die unkonventionelle Liebeserklärung an einen „Marsbewohner“ bei „There You Are“), mit denen Miller Momente der Innigkeit erschafft.

Man muss aber sagen: Das Konzept des Albums ist auch sein Problem. Denn der Millersche Ansatz nutzt sich ab. Auf Dauer fehlt die Abwechslung. Die stellt sich eben nicht allein dadurch ein, dass sie sich von ihrem Partner Don Ross beim Titelsong einmal mit dem Klavier begleiten lässt oder selten einen markanten Chor einschiebt.

Manchmal stellt man sich beim Hören vor, was eine gute Band aus diesen Songs möglicherweise noch herausgeholt hätte. Insofern wird durch die Herangehensweise des Abspeckens jede Menge Potenzial verschenkt.