Essen. . „Amador und Marcelas Rosen“ um eine ausgebeutete Rosenverkäuferin, die zur Altenpflegerin wird, könnte ein guter Film sein. Regisseur Fernando León de Aranoa will aber zu viel und liefert nur von allem ein bisschen - jetzt im Kino.

Die Kraft der Liebe und des Lebens kennt keine Grenzen. Darum geht es in „Amador und Marcelas Rosen“. Die spanische Produktion gönnt sich eine Vielzahl von Facetten.

Zu Beginn wirkt der Film wie ein Sozialdrama, wenn Männer in den Müllhof einer Firma eindringen und säckeweise halb verblühte Rosen abgreifen. Die werden in einer Wohnung mitten in Madrid mittels Kühlschrank und Duftspray wieder aufgepäppelt und dann auf der Straße verkauft. Der Mann, der das alles leitet, hat eine Freundin, Marcela, die auch eine dieser Verkäuferinnen ist. Als ein neuer Kühlschrank her muss und das Geld nicht reicht, tritt Marcela die Stelle einer privaten Altenpflegerin an. So trifft sie auf Amador, der etwas störrisch ist. Bald aber kommen die beiden sich näher, und Amador erkennt, was anderen bislang verborgen blieb: Marcela ist schwanger und nicht glücklich. Dann stirbt Amador und eigentlich wäre der Film nun aus. Aber Marcela braucht das Geld, so lässt sie Amador nach außen hin weiter lebendig erscheinen. Und sie ist nicht die einzige, die daran ein Interesse hat...

Das ist ein reichlich makabrer Stoff, zwischen delikatem Hitchcock-Humor, greller Farce à la Monty Python und schierem Psychothrill wäre hier viel möglich gewesen. Regisseur Fernando León de Aranoa versucht es in allem ein wenig, zielt zudem auf romantische Gefühle und will bei alledem auch noch realistisch bleiben. So wirft der Film einerseits unerquickliche Fragen auf (ab wann verwest eine Leiche im Sommer) und kommt andererseits nicht aus dem Quark. Es gibt immer wieder interessante, amüsante Aspekte, aber es wird nie so interessant oder amüsant, wie es sein könnte, ja sein müsste.

Ein Kurzfilm wäre wohl die bessere Lösung gewesen.