Berlin/Kassel. Streit um die Documenta in Kassel: Die evangelische Kirche wollte zur Documenta-Zeit vor einer Kirche ebenfalls Kunst zeigen. Dagegen wehrte sich die Documenta-Leitung - und muss sich nun den Vorwurf gefallen lassen, Zensur zu betreiben.
Der Raumkünstler Gregor Schneider hat der Leitung der
Kunstschau Documenta Zensur vorgeworfen. Schneider wollte für die evangelische
Kirche in und vor der Karlskirche in Kassel eine Installation zeigen - die
Documenta-Leitung habe daraufhin beim zuständigen Bischof angerufen und erklärt,
"es sei nicht akzeptabel, dass die Kirche meine Kunst im öffentlichen Raum
präsentiere", sagte Schneider der Tageszeitung "Die Welt".
Begründet worden sei dies damit, dass Verwechslungsgefahr bestehe zur
offiziellen Documenta-Ausstellung."Dass die Documenta Kunst zensieren will, die in eigenständigen
Institutionen stattfindet, ist ein Skandal", sagte Schneider den Angaben zufolge
und sprach von einer "autoritären, ja totalitären Rolle der Documenta-Leiterin".
Der 43-jährige Schneider ist für seine Raumkunstinstallationen bekannt. 2001
erhielt er für sein Werk "Totes Haus" für den Deutschen Pavillon
den Goldenen Löwen der Biennale in Venedig.(dapd)