Baku. Die russischen “Pop-Omas“ Buranowski Babuschki zählen bei Wettbüros zu den Favoriten im Eurovision Song Contest 2012. Auf Platz eins liegt die schwedischen Sängerin Loreen, die sich allerdings noch im zweiten Halbfinale am Donnerstag für die Endrunde qualifizieren muss.
Nach ihrem Erfolg im ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest in Baku zählen die russischen "Pop-Omas" zu den Favoriten des Wettbewerbs. Die Buranowski Babuschki ersangen sich in der Nacht zum Mittwoch in Aserbaidschan eines von zehn Tickets für das Finale am Samstag, acht Bewerber schieden aus. Bei den Buchmachern stand die Gruppe aus Russland auf der Liste der aussichtsreichsten Kandidaten an zweiter Stelle - nach der schwedischen Sängerin Loreen, die sich allerdings noch im zweiten Halbfinale am Donnerstag für die Endrunde qualifizieren muss.
Buranowski Babuschki stammen aus dem Dorf Buranowo und singen normalerweise nur in der udmurtischen Sprache ihrer Heimatregion. Bei ihrem ESC-Song "Party For Everybody" singen die freundlichen Seniorinnen teilweise auch auf Englisch. Das älteste Mitglied der Gruppe, die in traditioneller Tracht auftritt, ist 77 Jahre alt. Sängerin Galina Koneva bedankte sich auf einer Pressekonferenz nach dem Halbfinale in Baku bei allen, die für sie gestimmt hätten.
Bei den Wettbüros bwin, William Hill und Ladbrokes sind die Russinnen unter den Favoriten, auch der langjährige ESC-Kommentator Peter Urban hält einen Sieg der "Pop-Omas" für wahrscheinlich. "Realistisch gesehen, glaube ich fast, dass sie gewinnen", sagt er im dapd-Interview. "Auf jeden Fall werden sie das Televoting gewinnen", ist er sich sicher. Die Wertung der Teilnehmer wird zu 50 Prozent von den Fernsehzuschauern und zu 50 Prozent von einer Jury bestimmt.
Für Deutschland singt Roman Lob, der schon für das Finale gesetzt ist. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien als größte Geldgeber beim ESC sowie Gastgeberland Aserbaidschan sind automatisch für die Endrunde qualifiziert.
Aserbaidschan wirft Medien einseitige Berichterstattung vor
Die Austragung des ESC in Aserbaidschan hatte eine heftige Diskussion über die politische Situation in dem Kaukasusstaat ausgelöst. Menschenrechtler äußerten scharfe Kritik an Demokratiedefiziten in der ehemaligen Sowjetrepublik. Die aserbaidschanische Reporterin Khadija Ismayilova sagte am Mittwoch in Berlin, die Situation der freien Medien habe sich in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert. Ismayilova war heimlich in intimen Situationen gefilmt und anschließend erpresst worden. Sie erhält am Donnerstag den Gerd Bucerius-Förderpreis Freie Presse Osteuropas 2012.
Aserbaidschan warf den deutschen Medien einseitige Berichterstattung über das Land vor. "Ganz bewusst wurde und werden nachweisbar positive Fakten über die verbesserten Lebensverhältnisse der Menschen in Aserbaidschan unterschlagen", teilte die Botschaft in Berlin mit. (dapd)