Hamburg.. Der Schriftsteller Günter Grass ist am Montag mit Herzproblemen in eine Hamburger Klinik eingeliefert worden. Ein Sprecher des Klinikverbunds Asklepios bestätigte am Abend einen Medienbericht. Grass hatte vor zwei Wochen mit einem Israel-kritischen Gedicht eine anhaltende Kontroverse ausgelöst.

Literaturnobelpreisträger Günter Grass ist in eine Hamburger Klinik gebracht worden. Ein Sprecher des Krankenhauskonzerns bestätigte am Montagabend, dass der Schriftsteller behandelt werde. Laut einer Meldung der "Bild-Zeitung" (Dienstagausgabe) wurde Grass am Montag mit Herzproblemen stationär aufgenommen.

Der 84 Jahre alte Grass hatte zuletzt mit dem Gedicht "Was gesagt werden muss" weltweit für Aufregung gesorgt. Darin kritisierte er deutsche Waffenlieferungen an Israel und warf dem jüdischen Staat vor, den Weltfrieden zu gefährden, weil dieser Iran mit Atomwaffen bedrohe. Kritiker hielten Grass daraufhin Antisemitismus vor, der israelische Innenminister verhängte ein Einreiseverbot gegen Grass.

Der Schriftsteller verglich das israelische Vorgehen gegen sich mit den Methoden der DDR. Der Tonfall des israelischen Innenministers erinnere ihn an das Verdikt des DDR-Staatssicherheitsministers Erich Mielke, der ihn ebenfalls mit Einreiseverbot belegt habe.

Der 1927 in Danzig geborene Grass war im Zweiten Weltkrieg zunächst Luftwaffenhelfer, später meldete er sich zur Waffen-SS. 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach einer Steinmetzlehre studierte er Grafik und Bildhauerei und begann nebenbei, Lyrik zu schreiben. Der schriftstellerische Durchbruch gelang Grass 1959 mit seinem Roman "Die Blechtrommel". Weitere bekannte Werke sind "Der Butt"," Die Rättin" und "Ein weites Feld". 1999 erhielt Grass den Literaturnobelpreis. Seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS machte er erst 2006 in seinem autobiografischen Werk "Beim Häuten der Zwiebel" bekannt. (dapd)