Dortmund.. Stehender Beifall in Dortmund: Als das große Revierderby vorüber war, machte eine kurzweilige Revue im Theater die Bühne frei für schwarz-gelbe Töne. Komponist Jörg Menke-Peitzmeyer hatte zuvor ausgerechnet mit einem international vermarkteten Schalke-Stück für Aufsehen gesorgt.

Für die richtige Einstimmung sorgte der Verein selbst mit seinem Sieg über seinen Lieblings-Rivalen Schalke. Umso aufgeräumter war die Stimmung, als sich das Dortmunder Opernhaus am Abend in einem Farbenmeer aus Gelb und Schwarz präsentierte. Die Uraufführung der „Fangesänge“, einer „Fußballhymne in zwei Halbzeiten“ von Jörg Menke-Peitzmeyer, wurde zugleich zur Liebeserklärung an die Fans der siegreichen Borussia.

Fan-Artikel und Bierwagen vor den Toren des Musentempels prägten das Erscheinungsbild ebenso wie unzählige Vereins-Schals im Publikum, das prächtig mitging, als das reichhaltige Repertoire der „Fangesänge“ des Traditionsvereins zu Bühnenehren kam. Menke-Peitzmeyer, der delikaterweise bereits mit einem international vermarkteten Schalke-Stück für Aufsehen sorgte, zeigt eine 90-minütige Revue mit großem Unterhaltungswert, bei der trotz einiger nachdenklicher Akzente bewusst auf jenen aufgesetzten Tiefgang verzichtet wird, mit dem Moritz Eggert bei der Ruhrtriennale sein banales Fußball-Oratorium „Die Tiefe des Raumes“ erfolglos aufzupäppeln versuchte.

Das Dortmunder Publikum hielt es dagegen kaum auf den Sitzen, als der letzte Ton des 100-köpfigen Chores verklungen war. Die 40 Profis des Opernchores und 60 fußballbegeisterte Laien sind die Stars der Show, die in den Rahmen eines Fußballspiels gestellt wird. Und zwar aus der Perspektive der Fans, die eine Achterbahn der Gefühle zwischen Euphorie und Verzweiflung durchleiden. Angereichert mit deftigen, zum großen Teil authentischen Fan-Dialogen, kraftvoll von den Schauspielern Randolph Herbst, Rainer Kleinespel und Bastian Thurner präsentiert.

Schlachtgesänge auf der Tribüne

Auf der von Ilona Schwab recht naturalistisch nachgebauten Tribüne beherrschen die Fans mit ihren Schlachtgesängen von „Heja BVB“ bis „Dortmunder Jungs“ das Geschehen. Auf aufwändige und künstliche Arrangements wurde weitgehend verzichtet. Lediglich eine Trompete, zwei Posaunen und ein Schlagzeug unterstützen den Chor unter Leitung von Philipp Armbruster. Und das reicht vollauf. Solistisch tritt „Le Duo“ mit der Borussia-Hymne „You’ll Never Walk Alone“ hervor.

Tango mit Maradona

Eingeflochten werden in der Regie von Marcelo Diaz Sketche. Da kommt es zu Kontaktschwierigkeiten zwischen erdverbundenen Fans und manchem millionenschweren Kicker-Star, dem vorm Elfmeter die Knie schlottern. Ein wenig plakativ fällt die Hooligan-Szene mit einem martialisch gummiknüppelschwingenden, innerlich vor Angst bibbernden Polizisten aus. An den Rand des Klamauks gerät eine Maradona-Parodie, die allerdings durch einen meisterhaft getanzten Tango von Adriana Naldoni gerettet wird.

Sogar ein telegenes Quiz durfte nicht fehlen. Der Sieger erhielt ein Borussia-Trikot mit Originalunterschriften der Stars. Als Trostpreis drohte eine Fan-Tasse von Schalke, die generös dem einzigen bekennenden, blau-weißgekleideten Schalke-Fan im Publikum überlassen wurde. Mutig, mutig ...

Standing Ovations für alle Beteiligten.

  • Wenn die Liga längst Ferien macht, werden an Dortmunds Oper „Fangesänge erklingen. Die nächsten Aufführungen im Dortmunder Theater: am 22. und 28. April, am 5., 13., 20. und 31. Mai. Weitere Aufführungen am 24. Juni und 4. und 8. Juli (Karten-Telefon: 0231 / 502 72 22).

BVB-Fangesänge in der Oper

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