Essen. . Christophe Barratiers Neuverfilmung von „Krieg der Knöpfe“ verlegt die Handlung in die Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Unter den vielen Büchern, die vom Ende der Kindheit erzählen, ist Louis Pergauds Roman „Der Krieg der Knöpfe“ immer noch einer der großen Klassiker. Vor 100 Jahren erschienen, bereits zweimal in Frankreich verfilmt (1936 und 1962), erlebte das Werk zuletzt eine überraschende Nachfrage. Gleich drei Regisseure machten sich im vergangenen Jahr an die Neuverfilmung des Stoffs. Einer davon hat es jetzt auch in die deutschen Kinos geschafft. Wobei Christophe Barratieres Inszenierung vielleicht die größte Neuerung wagt. Er verlegt die Geschichte um zwei rivalisierende Jungenbanden in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Aus dem spielerischen Krieg um Hemd- und Hosenknöpfe wird auch ein echter Krieg der Nationen. Dass es am Ende zwischen Vichy-Kollaborateuren und Juden-Verfolgung aber vor allem um den Sieg der Freundschaft, um Brüderlichkeit und Zusammenhalt geht, das betont Barratiere in warmen Farben.

Malerische Kulissen

Südfrankreich im Jahr 1944: Das Dörfchen Longeverne ist ein Idyll mit grünen Wiesen und unglücklich verliebtem Dorflehrer (Guillaume Canet). An den sonnigen Nachmittagen streunen die Kinder durch grüne Wäldern, rebellieren gegen die autoritären Eltern und ärgern die Nachbarjungs aus Velrans. Als die Scharmützel eines Tages zu echten Schlachten werden, ruft der kleine Gibus den „Krieg der Knöpfe“ aus. Wer die meisten hat, gewinnt. Bald rutschen im Dorf alle Hosen.

Barratiers Verfilmung speist ihren Charme lange Zeit aus der malerischen Kulisse und der Unbedarftheit der niedlichen Kinderdarsteller. Bis die registrieren, wofür es sich wirklich zu kämpfen lohnt: Als Violette, das hübsche Mädchen aus Paris, von der Miliz abgeholt wird, um in ein Konzentrationslager gebracht zu werden, wissen die Jungs aus Longeverne und Velrans, was zu tun ist. Gemeinsam organisieren sie den Widerstand.

Barratier, der mit „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ eine Renaissance der Schulchöre in Frankreich einleitete, setzt auch diesmal ganz auf den samtigen Ton der Nostalgie. In seiner sentimentalen Inszenierung werden Anhänger von Pergauds Roman vermutlich den humorvollen, aber auch schonungslosen Realismus vermissen. Gleichwohl ist der Film zwar eine ziemlich gefällige Buchadaption, aber doch weit mehr als anspruchslose Familienunterhaltung.