Berlin.. Mehr Besucher, mehr Umsatz: Die Kinobranche zieht eine zufriedene Bilanz des Kinojahres 2011. Vor allem die deutschen Produktionen zogen die Zuschauer in die Filmtheater. Unter

Erfolgreiche deutsche Filme haben der Kinowirtschaft 2011 wieder mehr Besucher und auch mehr Geld in die Kassen gebracht. Die Zahl der Besucher stieg im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 2,3 Prozent auf 129,6 Millionen (2010: 126,6 Millionen), der Umsatz kletterte um 4,1 Prozent auf 958,1 Millionen Euro (920,4 Millionen Euro), wie der Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA), Peter Dinges, am Mittwoch in Berlin sagte. Während mit 27,9 Millionen Menschen sieben Millionen mehr als 2010 einen deutschen Film sahen, sank diese Zahl bei US-Produktionen um 5,1 Millionen auf 77,2 Millionen.

Die FFA sprach mit Blick auf die Besucherzahlen vom „zweitbesten Ergebnis der letzten fünf Jahre“. Das extrem gute Wetter im Herbst habe ein noch besseres Ergebnis gedrückt. 2010 war die Zahl der Besucher um 13,5 Prozent, der Umsatz um 5,7 Prozent gesunken.

Der deutsche Film erreichte 2011 einen Marktanteil von 21,8 Prozent (16,8 Prozent). Unter den 34 Filmen, die im vergangenen Jahr mehr als eine Million Besucher ins Kino lockten, waren 8 deutsche Produktionen (5). „Diese Zahl haben wir nicht in jedem Jahr“, sagte Dinges. Am erfolgreichsten war erneut Til Schweiger, dessen Komödie „Kokowääh“ 4,3 Millionen Besucher verbuchte und nach „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2“ und „Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten“ auf Platz drei der Jahrescharts steht. Die meisten Besucher verzeichneten laut Dinges die „oftmals gescholtenen“ Sequels: Sechs Produktionen in den Top Ten waren Fortsetzungen. „Wir sollten sie nicht allzu sehr schmähen.“

Teure Tickets für 3D-Filme bringen Umsatzplus

Das Umsatzplus ist erneut auf die teureren Kartenpreise für 3D-Filme zurückzuführen. 3D-Filme kamen mit 29,3 Millionen Besuchern (25,4 Millionen) auf einen Marktanteil von 22,8 Prozent (20,4 Prozent). Insgesamt liefen im vergangenen Jahr 46 Produktionen in 3D in den deutschen Kinos an, darunter 7 deutsche Filme. „Das sind, mit Ausnahme der USA, mehr als jedes andere Land“, sagte Dinges. Mit „Wickie auf großer Fahrt“ und „Die drei Musketiere“ sind zwei deutsche Filme unter den zehn erfolgreichsten 3D-Filmen 2011.

Dinges sagte, Hauptprofiteur von 3D sei jedoch weiter der US-Film, der die meisten 3D-Produktionen stelle. In Deutschland gebe es trotz guter bisheriger Zahlen „immer noch Aufholbedarf“, „um das Spielfeld nicht anderen Ländern zu überlassen“.

Kinosterben auf dem Land

Sorgen bereitet der Branche nach wie vor das anhaltende Kinosterben auf dem Land. Im Vorjahr gab es 124 Neu- oder Wiedereröffnungen bei 183 Schließungen. Mehr als die Hälfte der Schließungen betrifft kleinere Kinos mit ein oder zwei Leinwänden in Städten und Gemeinden mit bis zu 50.000 Einwohnern. Die Zahl der Kinostandorte ging 2011 um 28 zurück, die der Spielstätten um 43 und die der Säle um 59.

Die „problematische Entwicklung“ werde seit fünf Jahren beobachtet, sagte Dinges. Mit der 2011 von FFA, Bund und Ländern aufgelegten Digitalisierungsförderung soll der Negativtrend gestoppt werden. Viele kleine Kinos in ländlichen Regionen stellten bereits Anträge. (dapd)