Mülheim.. Die frühere Frontfrau der Fugees ließ in Mülheim die Fangemeinde lange auf sich warten. Nach anderthalb Stunden sang Lauryn Hill endlich – Altbekanntes mit gewohnt eindringlicher Stimme. Doch im Tonwirrwarr der Halle ging sie fast unter.
Wer ein Date mit einer Diva hat, muss Geduld haben. Anderthalb Stunden ließ sich Lauryn Hill am Samstag von ihren Verehrern umwerben, bevor sie die Bühne der RWE-Sporthalle in Mülheim betrat – und 3000 Zuschauer mit beeindruckender Soulstimme aber übersteuertem Sound beschallte. Leider war die Wartezeit genauso lang wie ihr Auftritt kurz war.
Der Trommelwirbel beginnt um viertel vor neun. Doch die Fans der Ex-Fugees-Frontfrau haben Übung im Warten. Schließlich sind seit dem Album „The Miseducation of Lauryn Hill“ 14 Jahre vergangen – auf ein zweites warten die Fans bis heute. Der DJ spielt Klassiker wie „Hip-Hop Hurray“ und das Publikum ahnt: dieser Abend wird ein Wiederhören der Neunziger.
Zwanzig vor zehn und endlich ist sie da: Lauryn Hill! Fünffache Grammy-Gewinnerin. Sechsfache Mutter. Sie nennt sich jetzt Miss und trägt Kurzhaar-Afro – das ist neu. Ansonsten liefert sie erwartungsgemäß Altbekanntes: „Doo Wop”, „Everything is Everything“, „Turn your Lights down low“. Natürlich auch „Killing me softly” von Roberta Flack, der größte Hit der Fugees. Nun hat die Miss-Version wenig Soul, dafür mehr Rock. Den Zuschauern gefällt’s. Sie winken mit den Armen und jubeln ihrer Diva zu. Die hat sich in eine schwarze, knielange Felljacke gehüllt, sich dazu funkelnde Klunker an die Ohren geheftet. Und flirtet mit dem Publikum: „Did you miss me, like I missed you?“
Schlechte Kritiken
Vielleicht liegt das an den schlechten Kritiken aus Berlin, wo sie zuvor sang. „Mieser Sound“, „Misstöne“, „Krawall“ schreiben die Zeitungen. Auch in Mülheim ist der Sound übersteuert, die Band zu laut. Dabei singt die Künstlerin immer noch mit dieser beeindruckenden Soulstimme, die im Tonwirrwarr aber leider untergeht.
Nach knapp anderthalb Stunden mit „Ready or not“, einem Bob Marley Cover und „That Thing“-Zugabe verabschiedet sich Lauryn Hill schon wieder. Ein kurzes, aber nettes Date. Ein Wiedersehen bleibt abzuwarten.