Essen. . Im Film „Huhn mit Pflaumen“ erzählt die im Iran geborene Französin Marjane Satrapi von einem angekündigten Tod.

Als seine Geige zerbrach, starb auch sein Lebenswille. Nasser-Ali Khan suchte verzweifelt nach Ersatz. Als all seine Mühe vergebens war, legte er sich ins Bett und wartete auf den Tod. Es ist die Geschichte eines Sterbens, die Marjane Satrapi nun in ihrem zweiten Film „Huhn mit Pflaumen“ erzählt und es ist abermals eine sehr persönliche. Denn Satrapi ist die Großnichte des Nasser-Ali Khan.

Für die Schilderung ihrer Jugend in Teheran in „Persepolis“ wurde die preisgekrönte Comic-Autorin und Regisseurin für den Zeichentrick-Oscar nominiert. Auch „Huhn mit Pflaumen“ basiert auf einem Comic und taucht in die Familiengeschichte der Satrapis ein – allerdings fehlt der Geschichte die politische Brisanz des Vorgängers.

Vielmehr wirkt dieser mit echten Schauspielern inszenierte und nur mit Zeichentrickelementen angereicherte Film wie eine Mischung aus Märchen und Melodram.

Das unersetzliche Instrument des Nasser-Ali (Matthieu Almaric, „Schmetterling und Taucherglocke“) wird von seiner Frau Faranguisse (Maria de Medeiros) im Streit zertrümmert, ein Sinnbild für die ganze Tragik seines Lebens. Denn Nasser-Ali ist mit jener Frau verheiratet, die er nicht liebt. Sein Herz verlor er einst an ein Mädchen namens Irâne (Golshifteh Farahani), die jedoch einem Offizier versprochen war. So war die Geige das einzige, das sein unglückliches Künstlerherz schneller schlagen ließ.

Von seinem Entschluss zu sterben kann seine Frau ihn nicht einmal mehr mit seinem Leibgericht, Huhn mit Pflaumen, abbringen. Und so sitzt Nasser-Ali im Bett, sieben Tage lang, und erinnert sich an sein Leben, was die Regisseure Satrapi und Vincent Paronnaud zum Anlass für Rückblenden nehmen. Dabei wirkt vieles anekdotenhaft und teils so witzig, dass man die tragischen Hintergründe vergisst.

Doch auch wenn eine starke Schauspielerriege, darunter Isabella Rossellini als Mutter und Jamel Debbouze als windiger Geigenhändler, antritt, bleibt die Erzählung trotz ihrer ästhetisch starken Inszenierung ohne gewichtige Botschaft. Es sei denn, man möchte den Kniff, dass der Held sein Herz ausgerechnet an jene Irâne verliert, als große Metapher nehmen für die Liebe der in Frankreich lebenden Satrapi zu ihrer verlorenen Heimat.