Von Spielberg bis Scorsese, von Clint Eastwood bis Ridley Scott: der kommende Kinojahrgang verspricht reichlich Hochkarätiges aus Hollywood.

Da etliche der Schwergewichte bereits vor Frühjahr an den Start gehen, dürfte auch für die stardürstende Berlinale im Februar einiges an Glamour abfallen.

Allen voran Martin Scorsese, der sich mit „Hugo Cabret” (Kinostart: 9. Februar) erstmals ins Fantasy-Abenteuer-Genre wagt und mit dieser Kinderbuch-Verfilmung zugleich seinen 3D-Einstand gibt.

Der titelgebende Teenager lebt als Waise in einem Bahnhof im Paris der 30er Jahre und hält dort heimlich die Uhren in Schuss – bis ein mutiges Mädchen seinem Geheimnis auf die Schliche kommt. Gleichfalls an ein junges Publikum wendet sich Steven Spielberg mit den „Gefährten“ (Kinostart: 16.Februar), der Geschichte eines Bauernjungen, der sein geliebtes Pferd vor den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs retten will. Mit von der Partie in dem Kriegsdrama ist der deutsche Jungstar David Kross, für den der Ruf von Spielberg zum Karriere-Coup geworden ist.

Was Macht aus Menschen macht interessiert einmal mehr Clint Eastwood, der in „J. Edgar” (Kinostart: 16.Februar) den schillernden FBI-Gründer J. Edgar Hoover porträtiert, der fast fünf Jahrzehnte lang ein hartes Regiment an der Spitze der US-Bundespolizei führte. Die Titelrolle übernimmt Leonardo DiCaprio, der im April dann erneut in romantischer Mission als „König der Welt“ in See sticht: Zum 100-jährigen Jubiläum der Jungfernfahrt im April läuft die „Titanic“ (5.April) von Erfolgsregisseur James Cameron nochmals vom Stapel, diesmal in 3-D.

Auf außerirdische Effekt-Spektakel setzt abermals „Alien“-Schöpfer Ridley Scott. In „Prometheus” (Kinostart: 9.August) schickt er eine Handvoll Wissenschaftler ans Ende des Universums, wo sie mit ihren körperlichen und mentalen Grenzen konfrontiert werden. Populäre Fantasy-Filme bleiben traditionell im Trend. Sei es mit der aufwändigen Verfilmung der Romantrilogie „Die Tribute von Panem” (Kinostart: 22.März), mit einem neuen Abenteuer des „Spider Man“ (Kinostart: 3.Juli), dem dritten Streich der „Men in Black“ (Kinostart: 24.Mai), der Fortsetzung des aktuellen Vampir-Kassenknüllers „Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht“ (Kinostart: 22.November) oder mit „Der Hobbit“ (Kinostart: 13.Dezember), dem neuen Epos des „Herr der Ringe“-Machers Peter Jackson nach Vorlage des Klassikers von J.R.R Tolkien.

Daniel Craig, der Brite mit dem eiskalten Blick, kommt im Herbst als 007 auf die Leinwand zurück: „Skyfall“ lautet der Titel des 23. James Bond-Abenteuers, bei dem Javier Bardem den bösen Buben gibt und die hübsche Französin Bérénice Marlohe als Bond-Girl auftritt – genau 50 Jahre nachdem Ursula Andress als Honey Ryder aus dem Meer stieg und Sean Connery den Kopf verdrehte.

Auffallend im kommenden Kinojahr sind die Filmdenkmäler für bedeutende Frauen. Erfolgsregisseur Luc Besson würdigt in „The Lady“ (Kinostart: 15.März) das Leben der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Als umstrittene, britische Regierungschefin Margaret Thatcher tritt Meryl Streep in „Die Eiserne Lady“ (Kinostart: 1.März) auf, derweil Margarethe von Trotta mit „Hannah Arendt” (Kinostart: 11.Oktober) das Leben der streitbaren Philosophin verfilmt.

Politische Themen sind im deutschen Kino verblüffend vielfältig zu finden. Volker Schlöndorff schildert in „Das Meer am Morgen“ (noch ohne Kinostart) die Kriegserlebnisse von Ernst Jünger, Hans Weingartner erzählt in „Die Summe meiner einzelnen Teile“ (2.Februar) von einem sensiblen Helden, der am Leistungsdruck scheitert. Und auch das Leben des königlichen Phantasten „Ludwig II“ (20.Dezember) wird neu aufgerollt. Als ungeahnt aktuell erweist sich „Die Kriegerin“ (19.Januar), ein im halbdokumentarischen Stil gehaltenes Drama, in dem David Wnendt nach langen Recherchen eindrucksvolle Innenansichten in eine Neo-Nazi-Clique in der ostdeutschen Provinz gibt. Traditionell hintersinnig bleibt Komödien-Urgestein Helmut Dietl, der mit „Zettl“ (2. Februar) eine Neuauflage seines „Kir Royal“-Klassikers vorlegt und Michael Herbig als Klatsch-Reporter in die Berliner Szene schickt.

„Russendisko“ öffnet

Literaturverfilmungen bleiben ein Dauerbrenner. Doris Dörrie verfilmt unter dem schlichten Titel „Glück“ (Kinostart: 23.Februar) die Kurzgeschichten-Sammlung von Ferdinand von Schirach. In der „Russendisko” (Kinostart: 29.März) nach Wladimir Kaminer gibt Matthias Schweighöfer den staunenden Moskauer, den es nach der Wende nach Berlin verschlägt. Last not least macht sich Detlev Buck mit Florian David Fitz an die „Vermessung der Welt“ (Kinostart: 25.Oktober) nach dem Bestseller von Daniel Kehlmann – mit dieser historischen Komödie in 3-D dürfte das deutsche Kino zur Abwechslung auch einmal international für Furore sorgen.