Essen. . Neues Jahr, neues Glück: Garry Marshall bringt in seinem Episodenfilm „Happy New Year“ große Stars und kleinere Schicksalsmomente zusammen. Sogar Til Schweiger darf mitspielen. So richtig zünden will das Ensemble-Spiel am Silvesterabend allerdings nicht.

Silvester ist nun mal das Fest der ewig überzogenen Erwartungen und steten Enttäuschungen. Die guten Vorsätze hängen so hoch wie die bunte Leuchtkugel, die zur seltsamen Erbauung Abertausender alljährlich zum „Ball Drop“ an den New Yorker Time Square lockt. Wie schnell am Ende wieder alles auf den Boden der Tatsachen rumst, Kugel und Erwartungen, weiß man ja. Garry Marshalls Episoden-Film „Happy New Year“ geht’s nicht anders.

Keine halbe Stunde ist der Film alt, da hat Marshall („Pretty Woman“/„Valentine’s Day“) ein Feuerwerk an Stars aufgeboten, mit dem man gleich drei Filme bestücken könnte. Katherine Heigl hat Ananas fürs Festbuffet geschnibbelt und Jon Bon Jovi die erste Ohrfeige des Abends verpasst. Michelle Pfeiffer hat ihr graumäusiges Tippsen-Dasein aufgekündigt und endlich den Zettel mit all den Vorhaben für ein neuen Leben rausgeholt. Robert de Niro liegt im Sterben, muss vorher aber noch einen Blick auf den „Ball Drop“ werfen. Silvestermuffel Ashton Kutcher ist im Fahrstuhl steckengeblieben, wo ihm Lea Michele trotz schlabbriger Schlafanzughosen verfällt. Sarah Jessica Parker als alleinerziehende Mutter trägt jetzt Clogs statt Stilettos, bleibt am Ende aber ihrem Hang zu fragwürdigen Cinderella-Outfits treu. Und Til Schweiger vergeigt sein neuerliches Gastspiel in Hollywood als verkniffener Papa, der im Preisgeld-Wettkampf um das erste Neugeborene des Jahres auch noch die schwächste Episode des wenig originellen Drehbuchs bespielt. Noch jemanden vergessen? Hilary Swank kämpft mit Höhenangst, Halle Berry vermisst ihren Schatz im Irak, und Zac Efron macht reifere Damen mit Rollerfahren glücklich.

Angesichts der geballten Starpower scheint sich um die Dialoge niemand mehr große Gedanken gemacht zu haben. So formiert sich Hollywoods Creme de la Creme zu einem recht nichtssagenden Großstadtmärchenmedley, das seine balsamische Wirkung auf vorweihnachtlich-aufgeraute Seelen dennoch nicht verfehlen wird.