Dortmund. Eine Mitmach-Ausstellung im Dortmunder U lässt spüren, wie es ist, zu dirigieren – Seit’ an Seit’ mit Star-Dirigent Salonen. 29 Kameras, 20 Beamter, 18 Lautsprecher warten auf die musikalischen Gäste.

Mitten im Orchester sitzen, den Geigern auf die Fingerspitzen blicken oder den Schall der Trommel spüren – ein Traum, den Esa-Pekka Salonen, Exklusivkünstler des Dortmunder Konzerthauses, ab sofort multimedial erfüllt: Mit der Ausstellung „re-rite – Du bist das Orchester!“ im Dortmunder U.

29 Kameras, 20 Beamter, 18 Lautsprecher warten

Der aus Finnland stammende Star-Dirigent Salonen, den Konzerthaus-Chef Benedikt Stampa soeben zum „Luke Skywalker der Klassik“ ernannt hat, weiß nur zu gut, dass „ein Sinfonieorchester für viele ein komplexes, mysteriöses Gebilde“ ist: Musiker in Kleidung aus dem 19. Jahrhundert spielen mit Bögen aus Pferdehaar und gucken gebannt auf den Menschen mit den merkwürdigen Bewegungen am Pult. Dieses Mysterium möchte Salonen mit der Multimedia-Schau für jedermann öffnen. „Außerdem wollte ich das Gefühl teilen, dass mich als Dirigent oft überkommt: diese Kraft und dieses intensive körperliche Erleben.“

Im ersten Ausstellungsraum spielen die 106 Musiker des britischen Spitzen-Klangkörpers Philharmonia Orchestra auf einer riesigen Leinwand, und wer den Mut hat, kann sich zum Dirigieren in einen Kreis stellen – man wird dann mit seinen Bewegungen neben den dirigierenden Esa-Pekka Salonen projiziert, 29 Kameras, 20 Beamer, 18 Lautsprecher und fünf Kilometer Kabel machen das Mitspielen in der ganzen Ausstellung möglich.

Man kann auch selber auf den Gong schlagen

Von Raum zu Raum kann der Besucher die einzelnen Instrumentengruppen des Orchesters erleben, die Igor Strawinskys „Sacre du Printemps“ spielen. Auf riesigen Leinwand-Projektionen führt eine Violinistin voller Inbrunst den Bogen, warten Klarinettisten unter Hochspannung auf ihren Einsatz. Man kann auch selbst mitspielen, auf der großen Trommel oder dem Gong, und die Aufregung vor dem Einsatz spüren. Oder ausprobieren, wie das Stück klingt, wenn man eine Instrumentengruppe lauter stellt als die andere. Und schließlich traut sich auch jemand in den Dirigentenkreis, Thomas Raffelt gibt sein Bestes. „Das Orchester wollte mir noch nicht so richtig folgen“, sagt er hinterher, „aber es war ein schönes Gefühl.“ Nichts anderes hat ja auch Esa-Pekka Salonen gesagt.