Köln. .

Nach einem Geständnis des Fälschers Wolfgang B. vor dem Landgericht in Köln könnte der Prozess schneller zu Ende sein als gedacht. Auch die anderen drei Angeklagten kündigten Geständnisse an. Für ihre umfassenden Aussagen erhalten sie milderere Strafen.

Im spektakulären Kunstfälscher-Prozess vor dem Landgericht Köln zeichnet sich ein Deal ab. Der Hauptangeklagte Wolfgang B. räumte am Dienstag ein, die millionenschweren Bilder selbst gemalt und somit gefälscht zu haben. Die anderen Angeklagten kündigten ebenfalls Geständnisse an. Im Gegenzug stellte das Landgericht mildere Strafe in Aussicht.

Die Abmachung kommt überraschend: An den ersten beiden Verhandlungstagen hatten sich die Angeklagten noch geweigert, Angaben zu machen. Nach Angaben des Gerichts soll gegen den Wolfgang B. eine Haftstrafe von höchstens sechs Jahren verhängt werden. Sein mutmaßlicher Komplize Otto S. soll fünf Jahre bekommen. Die beiden angeklagten Frauen, Helene B. Jeanette S., und könnten Haftstrafen von vier beziehungsweise zwei Jahren erhalten.

Damit würde die Dauer eines der größten Kunstfälscherverfahren der vergangenen Jahrzehnte deutlich verkürzt werden. Für den Prozess waren ursprünglich insgesamt 40 Verhandlungstage bis Anfang März 2012 anberaumt.

Kürzere Haftstrafen bei umfassenden Geständnissen

Angeklagt sind zwei Männer und zwei Frauen, die insgesamt 14 vermeintliche Meisterwerke bekannter Maler wie Max Pechstein und Max Ernst in den Kunsthandel geschleust und so mindestens knapp 16 Millionen Euro ergaunert haben sollen. Helene B., ihr Ehemann Wolfgang B., ihre Schwester Jeanette S. sowie der ebenfalls beschuldigte Otto S. sollen vorgegeben haben, die Bilder stammten aus einer in Wahrheit nicht existierenden „Sammlung Werner Jägers“ und einer ebenfalls fingierten „Sammlung Wilhelm Knops“. Die Fälschungen waren jahrelang nicht aufgefallen und über renommierte Auktionshäuser und Galerien verkauft worden. (afp)