Auf der jährlichen Klassenfahrt ist die Nachtwanderung für Kinder stets eines der Highlights im Freizeit-Programm. Die Projektmanager von „Ruhr.2010“ haben sich nun des beliebten Klassikers aus dem Handbuch der praktischen Jugendarbeit entsonnen und laden am 23. Juli 2011 zu einer Nachtwanderung der Superlative unter dem Titel „Haldensaga“.

Im Mittelpunkt des Großprojekts im Nach-Kulturhauptstadtjahr steht der weithin sichtbare Nachlass des Steinkohle-Bergbaus im Revier: Bergehalden, die von Nebenprodukten der Schwerindustrie nicht nur zu beliebten Ausflugszielen, sondern vielfach gar zu Kunstwerken geworden sind. Acht der künstlichen Berge, die weltweit renommierte Künstler wie Richard Serra, Agustín Ibarrola oder Otto Piene mit ihren Großskulpturen gekrönt und geadelt haben, sind in der Nacht vom 23. auf den 24.7. die Ziele der „Haldensaga“ – von der Halde „Norddeutschland“ in Neukirchen-Vluyn am Niederrhein bis zur Bergkamener Halde „Großes Holz“, ganz im Osten des Ruhrgebiets.

Der Terminus „Nachtwanderung“ ist für das außergewöhnliche Event nicht nur wegen der nächtlichen Stunde mit Bedacht gewählt. Denn: Ein lockerer Spaziergang wird die „Haldensaga“ kaum. Eine gewisse Kondition und die richtigen Wanderschuhe sollten die Teilnehmer schon mitbringen, denn die Streckenlängen der einzelnen Touren variieren zwischen 13 und 21 Kilometern.

Auch ein Mittagsschläfchen im Vorfeld kann sicher nicht schaden. Gewandert wird von 18 Uhr am Abend bis sechs Uhr morgens. Stimmungsvolle Highlights der nächtlichen Tour(en) sollen dabei Sonnenuntergang und Sonnenaufgang sein: Zur entsprechenden Stunde genießen die Wanderer planungsgemäß die einzigartige Aussicht von den zuvor erklommenen Halden. Dabei setzen die „Haldensaga“-Erfinder auf die freundliche Mitwirkung von Wettergott Petrus. Grauer Himmel und Regen nähmen der Horizontquerung der Sonnenscheibe fraglos ihren Zauber. Doch wir erinnern uns: Der Optimismus der „Ruhr.2010“-Macher wurde beim Mega-Event „Still-Leben A40“ im Juli des letzten Jahres schon einmal belohnt.

Begleitet werden die einzelnen Wandergruppen bei ihrem Haldentrip von Führern (so genannten „Guides“) und ruhrgebietskundigen „Nachtdozenten“ (s. Infokasten), die Wissenswertes über die Region zu berichten haben.

Und noch mehr dringt an des Wanderers Ohr: Über UKW-Geräte empfangen die Teilnehmer bei ihrem Marsch die Botschaft des Hamburger Kunstkollektivs LIGNA, das in der „Haldensaga“-Nacht ein eigens produziertes Hörspiel durch den Äther schickt. Das einzigartige „Radioballett“ soll den nächtlichen Gipfelsturm der Städtebewohner schließlich in ein Erlebnis verwandeln, bei dem Kunst- und Naturerfahrung sich auf einzigartige Weise verbinden.

Haldensaga : 23.7. (18-6 Uhr)

Wo: Insgesamt werden 29 Touren angeboten, die jeweils von einer der acht Kunsthalden zu einer anderen führen – entsprechend viele verschiedene Startorte gibt es.

Karten gibt’s es für jeweils 10 € in unserem TICKET-SHOP (unter 01805 / 280 123 oder www.DerWesten.de/tickets). Sie werden jeweils für eine der 29 einzelnen Touren erworben.

Infos zu den einzelnen Touren gibt es unter www.haldensaga.de

Guides und Nachtdozenten werden noch gesucht. Die Tourenguides sollten u.a sportlich sein und begleiten die Gruppen von 18-6 Uhr. „Nachtdozenten“ sind revierkundig und kommen an Erzählstationen für insgesamt rund 1,5 Stunden zum Einsatz. Beide Tätigkeiten sind ehrenamtlich. Infos: www.haldensaga.de und www.nachtdozenten.de