Berlin. Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin legt die Kulturhauptstadt Ruhr eine selbstbewusste und eindrucksvolle Imagewerbung vor. Tänzer, Akrobaten und Musical-Studenten tanzten, begleitet von einer Showband, das Collage-Stück „Ein Tag in der Metropole Ruhr” von Gil Mehmert.

Die Stadt, die niemals schläft, heißt ab sofort Metropole Ruhr. Die nämlich stellte sich am Dienstagabend mit einer furiosen Show auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin vor. Es war eine so selbstbewusste wie eindrucksvolle Imagewerbung für die Kulturhauptstadt 2010, die manchen Anwesenden verblüffte.

Zwar sei das Ruhrgebiet bisher weder als Kulturmetropole noch als Tourismusregion, sondern vor allem als Industriestandort bekannt, sagte etwa der aus Bochum stammende Bundestagspräsident Norbert Lammert. Doch da gelte Oscar Wildes Maxime: „Reisen veredelt den Geist und räumt mit Vorurteilen auf.”

Das Vorurteile-Räumkommando an diesem Abend stammte aus der Essener Folkwang-Hochschule: Tänzer, Akrobaten und Musical-Studenten tanzten, begleitet von einer Showband, das Collage-Stück „Ein Tag in der Metropole Ruhr” von Gil Mehmert.

Früh um 4 geht's los

Das beginnt um 4 Uhr früh mit Rimski-Korsakovs Hummelflug auf einem Flughafen und endet virtuelle 24 Stunden später mit der kecken Behauptung, nun erst beginne zwischen Dortmund und Duisburg die Party. Dazwischen treten Breakdancer und Bergleute auf, Loveparade und Fußball-Derby. Die Bürowelt wird mit einer Variation von Jerry Lewis' „Typewriter” vorgestellt, das Badevergnügen in Ruhr und Emscher mit einem nächtlichen Wasserballett zu „Underwaterlove”. Und wenn sich die Metropole um 23 Uhr (!) ins Restaurant setzt, gerät das zu einer Slapstick-Nummer der Familie Flöz. Dazu werden auf drei Videoleinwänden Bilder vom Essener Comic-Künstler Jamiri gezeigt, ein variables Triptychon aus Industriebauten, Parks, Straßen und Skylines. Der eingespielte 2010-Imagefilm überzeugt auch den letzten Zweifler, dass die Metropole Ruhr tatsächlich nie ruht.

Man kann das übertrieben nennen oder gute PR-Arbeit; jedenfalls bestürmen nachher die Touristiker den Ruhr2010-Geschäftsführer Oliver Scheytt, die in Essen „hausgemachte” Show doch auf Tour zu schicken. Wie sagt Reynaldo Caminero aus der Dominikanischen Republik: „Es war atemberaubend! Sie können stolz sein auf Ihre Heimat!”

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