In Kamen beginnt am Wochenende die Drachenfestsaison

Die Saison für bodenständige Überflieger hat begonnen! Dass Drachen erst im goldenen Herbst an den Himmel gehören, ist eine längst überholte Annahme. Denn schon an diesem Wochenende steigen die Fluggeräte – mal bunt, mal spektakulär konstruiert, oft beides – wieder auf. Beim Internationalen Drachenfestival „Kamen Kite“ wird die Saison der Himmels­stürmer eingeläutet.

„Und es ist wie in jedem Jahr“, sagt Uwe Gryzbeck, Mit-Erfinder des Festivals. „Was es wirklich an neuen Drachen gibt, werden wir erst vor Ort erfahren, es ist wie bei einem Poker-Spiel.“ Rund 500 Teilnehmer aus dem Amateur- und Halbprofibereich lassen ihre Schätze aufsteigen. Dazu kommen noch etwa 150 Profis an den Schnüren. Und besonders diese Gruppe möchte der Konkurrenz im Vorfeld nicht zu viel verraten. „Wenn man zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison bei einem großen Drachenfest ist und die anderen erfahren, was man dabei hat, dann muss man es rausholen. Selbst bei ungünstigen Wetterverhältnissen, wenn der Wind zu stark oder schwach ist“, erklärt Gryzbeck. Deshalb halten die Könner mit ihren Konstruktionen noch hinter dem Berg.

Eines ist aber sicher: Die diesjährige Auflage von „Kamen Kite“ wird wieder viele kleine technische Neuheiten und Finessen mit sich bringen. „Wenn man über das Gelände geht, sieht man die großen Sachen natürlich sofort. Aber man sollte nicht nur hochgucken zu den Dingern, die riesige Schatten werfen“, rät der Mit-Organisator. „Wer langsam geht und die Augen offen hält, sieht auf den zweiten Blick auch kleine, spannende Dinge. Wir sind eines der ersten großen Festivals der Saison, da ist die Chance hoch, dass man was Neues entdeckt.“

Zu den spektakulären Entdeckungen zählen stets die Drachen von Sonja Graichen. „Sie ist bei uns Stammgast und baut Drehflügler, Gyrocopter“, erzählt Uwe Gryzbeck. Als Drachenenthusiast ist er von ihren Konstruktionen immer begeistert. „Ich bin mir sicher, dass sie auch in diesem Jahr wieder etwas Neues mit nach Kamen bringt.“

Während die Profis viel Liebe in ihre Modelle stecken, geht es bei den Drachen, die den Markt überschwemmen, meist nur um den Preis. „Die werden dann in Ländern hergestellt, wo man noch billiger arbeitet als in China“, sagt Gryzbeck. „Aber dieser kommerzielle Bereich spielt bei uns kaum eine Rolle.“ Trotzdem, betont er, wird in Kamen auch Anfängern unter die Arme gegriffen, die noch keine Experten an den Leinen sind.

In diesem Jahr wird das Programm von „Kamen Kite“ um einen spektakulären Programmpunkt erweitert. Nach einem Testlauf 2010 sollen die Highland Games nun einen größeren Platz einnehmen. Das bedeutet, dass nun nicht nur Drachen fliegen, sondern etwa auch Baumstämme. Die traditionellen schottischen Wettkämpfe werden zudem in direktem Zusammenhang mit dem Geschehen am Himmel stehen, denn bei der Nachtflugshow mit Feuerwerk sorgt ein Dudelsackorchester für die Musik. Das passt, schließlich sollte in beiden Disziplinen der Luftstrom tunlichst nicht abreißen.

28. & 29.5.: „Kamen Kite“: Segelflugplatz Derner Straße, Kamen. Sa. 11-24 Uhr, So. 12-18 Uhr, Nachtdrachenshow am Samstag ab 22 Uhr. Infos gibt’s unter: www.kamen-kite.de