Essen.. Nachtwanderung: Am 23. Juli können 12 000 Menschen die Höhenzüge des Reviers erkunden – und die Umgebung
Bloß keine banale Neuauflage des A 40-„Stilllebens“ oder der „Schachtzeichen“! So ist die Ruhr.2010 GmbH bei der Suche nach dem nächsten Groß-Event fürs Revier auf die Halden verfallen: In der Nacht vom 23. auf den 24. Juli können 12 000 Besucher von 18 bis 6 Uhr zwischen Neukirchen-Vluyn und Herten von Halde zu Halde wandern.
Die Strecken rund um die acht „Kunsthalden“ des Reviers variieren zwischen 13 und 21 Kilometern. Sie führen durch Wohnquartiere, Industriegebiete, Pars und Wildnis. Gestartet wird in Gruppen zu 30 Personen bei Sonnenuntergang auf der einen Halde, der Sonnenaufgang soll auf der jeweils anderen Halde erlebt werden.
UKW im Ohr
Die Teilnehmer werden zudem mit einem UKW-Empfänger für die Ohren ausgestattet. Auf diesem Wege soll das Hamburger Kunst-Kollektiv „Ligna“ die Wanderer mit einem „performativen Hörspiel“ beglücken. „Man kann die Ohrstöpsel allerdings auch rausnehmen“, hieß es gestern bei der Vorstellung des Projekts in Essen. Ruhr.2010-Chef Oliver Scheytt zufolge soll die „Haldensaga“ den „Prozess der Selbstvergewisserung im Ruhrgebiet“ vorantreiben.
So oder so wird die Haldenwanderung kein lauer Spaziergang, sondern ein strammer Marsch, Wanderschuhe sind Pflicht, und gegen die gelegentliche Kälte sollte man auch gewappnet sein, zumal oben auf den Halden nicht selten heftige Winde wehen. Auch die Verpflegung ist mitzubringen, „es wird keine Bratwurstbuden oder Bierstände geben“, so der Projekt-Organisator Jürgen Fischer. Jeweils zweistündige Pausen auf Rastplätzen sollen dann „Nachtdozenten“ die Gelegenheit geben, Geschichten über die erwanderte Umgebung zu erzählen. Der eigentliche Reiz der Wanderung dürfte im Blick auf das nächtliche Ruhrgebiet liegen, so wie man es nur selten sieht.
Die Führung bei der Wanderung werden Mitglieder der Pfadfinder St. Georg übernehmen. Da es sich um eine Halbmondnacht handeln wird, sind allzu dunkle Wegstrecken mit Lichtmarken versehen.
Angeboten werden Strecken zwischen den Halden Norddeutschland (Neukirchen-Vluyn) und Pattberg (Moers), zwischen Halde Haniel und Beckstraße (beide Bottrop), zwischen Beckstraße (Bottrop) und der Schurenbachhalde (Essen), zwischen Schurenbach (Essen) und Rungenberg (Gelsenkirchen) oder Hoheward (Herten) sowie zwischen Rungenberg (Gelsenkirchen) und Haniel (Bottrop) oder Hoheward (Recklinghausen). Bei der Halde Großes Holz (Bergkamen) wird es eine Rundwanderung geben.