In Oberhausen wird wieder der VIVA-Comet verliehen.

Himmelsstürmer, die sich um die begehrten Preise balgen, gehören zur „Comet“-Verleihung wie die spitzen Kreischschreie aus Teenagermündern. Daran wird sich auch bei der 16. Auflage der VIVA-Award-Show am 27.5. nichts ändern. In diesem Jahr auf der langen Nominierten-Liste: Lena („Satellite“), Laserkraft 3D („Nein, Mann!“) und Frida Gold („Zeig mir wie du tanzt“).

Welcher dieser Namen uns auch in fünf Jahren noch etwas sagen wird? Das steht in den Sternen. Zu erwarten ist, dass in der dünnen Höhenluft manchem „Comet“-Abräumer in naher Zukunft die Puste ausgehen dürfte – mitunter folgt dem rasanten Aufstieg der noch eiligere Absturz. Das geht bisweilen so schnell wie Casting-Gott Dieter Bohlen „Raus!“ brüllen kann.

Doch als schlaglichthafte Momentaufnahme der deutschen Musikszene erstrahlt die „Comet“-Verleihung alle Jahre wieder im Glitzerschein, und das immerhin schon seit 1995. Der Award-Event kann zudem mit einem echten Pfund wuchern: Die kugeligen Preise werden ausnahmslos an nationale Acts vergeben. Und: Die Jury ist denkbar gigantisch – das VIVA-Publikum wählt seine Lieblingsstars via Online-Voting. Was in der 16 Jahre währenden „Comet“-Historie schon manch überraschendes Ergebnis begünstigt hat. Doch dazu später mehr.

Aktuell wetteifern u.a. Ich + Ich, die Beatsteaks und Culcha Candela um den Titel „Beste Band“; Cassandra Steen, Nena und Lena machen die „Beste Künstlerin“ unter sich aus; Sido („Der Himmel soll warten“), Unheilig („Geboren um zu leben“) und Juli („Elektrisches Gefühl“) streiten darum, den besten Song veröffentlicht zu haben. Auch der „Beste Partysong“, der „Beste Künstler“ und der „Beste Liveact“ werden am 27.5. gekürt. Einzig das „Beste Video“ wird von einer Fachjury prämiert. Der „Durchstarter“ des Jahres (nominiert ist u.a. die Berufs-Blondine Daniela Katzenberger) steht erst nach Abschluss des Live-Votings während der Show fest, die einmal mehr in der Oberhausener Arena über die Bühne geht.

Doch was wäre eine Musik-Show ohne Musik und Show? Deshalb sorgen als Live-Performer u.a. Culcha Candela, Cassandra Steen, Madcon und das gerade erst geschlüpfte DSDS-Siegerküken Pietro Lombardi dafür, dass die Preisverleihung nicht im zeremoniellen Muff einer Vereinskassenwartswahl erstickt. Auch die Laudatoren stehen für unterhaltsame Zwischentöne – allen voran Flapskasper Oliver Pocher, der das Moderatorinnen-Duo Collien Fernandes und Palina Rojinski sicherlich mit einer gesunden Prise Anarchismus fordern wird. Ebenfalls als Preisverleiher gebucht sind der Dancefloor-Drill-Instructor Detlef D! Soost, der langmähnige Topmodel-Trainer Jorge Gonzalez und der singende Dschungelboy Jay Khan.

Zurück zum Thema Abstimmungs-Kuriositäten: In ihrer immer noch jungen Karriere sind Tokio Hotel bislang elfmal von ihren fleißigen Fans mit einem „Comet“ bedacht worden. Das Dutzend vollmachen können die Kaulitz-Brüder & Co. allerdings nicht – die Band zählt seit sechs Jahren erstmalig nicht zu den Nominierten. Das ist natürlich kein Anlass für hämische Kommentare. Aber wie war das noch mit den Himmelsstürmern...?

27.5. Oberhausen (KöPi-Arena), Restkarten für ca. 30-40 € unter: www.derwesten.de/tickets