Düsseldorf. . Vermutlich durch zu grell eingestellte Scheinwerfer in Kombination mit Sonnenstrahlung sind beim offiziellen Empfang der Stadt Düsseldorf zum Eurovision Song Contest 15 Menschen verletzt worden. Die Betroffenen erlitten Verbrennungen der Haut und der Augen.

Beim offiziellen Festakt der Stadt für die Stars des Eurovision Song Contest haben sich am Samstag 15 Zaungäste, darunter zwei Kinder im Alter von acht und zwölf Jahren, Verbrennungen der Haut und an den Augen zugezogen.

Als Ursache wird die Sonnenstrahlung und das gleichzeitig grelle Rampenscheinwerferlicht vermutet. Das Polizeipräsidium hat gegen den von der Stadt beauftragten Aufsteller der Lichtmasten ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Zudem stellten rund zehn Betroffene von sich aus Strafanzeige.

Sachverständiger eingeschaltet

Die Polizei ist, als sie am Sonntag von der Uni-Klinik informiert wurde, selbst tätig geworden, um den Vorfall aufzuklären. Polizeisprecher Markus Niesczery: „Die Staatsanwaltschaft hat ein öffentliches Interesse bekundet und einen Sachverständigen eingeschaltet.“ Die Polizei stellte sechs Scheinwerfer sicher, die an der Pressebühne vor dem Eingang der Tonhalle in relativ niedriger Höhe aufgestellt und Richtung roter Teppich positioniert waren. Das Präsidium sprach von 13 Verletzten, die Stadt von 15.

Die meisten ließen sich noch in der Nacht zum Sonntag in der Hautklinik der Uni-Klinik Düsseldorf behandeln, einige auch im Evangelischen Krankenhaus (EVK). Die Verletzten konnten nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. Sie hatten, so das Präsidium, „Verbrennungen im Gesichtsfeld erlitten.“

Geduldig im Sonnen- und Scheinwerferlicht gewartet

Möglicherweise waren die ESC-Fans, die entlang des 126 Meter langen roten Teppichs auf dem festlich geschmückten Ehrenhof vor der Tonhalle auf die Stars und auf Lena warteten, zu lange der Licht- und Sonnenstrahlung ausgesetzt gewesen. Als kurz vor 19 Uhr die Delegationen aus 43 Nationen zum traditionellen Empfang des Oberbürgermeisters, der sogenannten „Lord Mayor’s Reception“ erschienen, warteten die Zaungäste bei prallem Sonnenschein und Flutlicht geduldig in Zweier-Reihen vor den Absperrungen am roten Teppich - in der Hoffnung, das eine oder andere Autogramm zu bekommen, Promis Hände schütteln oder wenigstens einen Schnappschuss machen zu können.

Wegen der Hitze wurde den Zuschauern draußen sogar Wasser angeboten. Zudem waren „unsere Rettungssanitäter bestens vorbereitet“, berichtet Rathaus-Sprecher Michael Frisch. Die aber wurden nicht gerufen. Die Besucher hatten wohl erst auf dem Heimweg oder zu Hause festgestellt, dass sie sich im Gesicht verbrannt hatten und die Augen stark gerötet waren.

Der Leiter der Uni-Hautklinik, Professor Gerd Geerling, geht davon aus, dass offensichtlich eine „Mischung von Sonnen- und Scheinwerferstrahlung zu den Augen- und Hautreizungen geführt“ habe. Ein solcher Effekt trat vor neun Jahren bei einem im Freien gehaltenen Maischberger-Interview mit dem norwegischen Kronprinzenpaar Mette-Marit und Haakon auf. Eine Untersuchung ergab damals, dass eine Kombination von Sonnen- und Scheinwerferlicht Ursache für die Hautverbrennungen war.