Oberhausen. . Lloyd-Webbers „Cats“ gilt als Inbegriff des Erfolgs-Musicals. Nun feiert das Stück sein Comeback als Tourneeproduktion

Wenn man die alte Rede von den sieben Leben einer Katze zu Grund e legt, dann ist das vermutlich erst der Anfang eines großen „Cats“-Revivals: 30 Jahre nach der Londoner Uraufführung, nach sieben Erfolgsjahren in Wien, nach Rekordlaufzeit in Hamburg und weltweit 65 Millionen Zuschauern kehren die singenden Samtpfoten wieder zurück auf die Bühne. Gespielt wird nicht mehr im Musicaltheater, sondern im extra angefertigten Tourneezelt, mit dem die komfortverwöhnten Theater-Tiger nun durch die Lande ziehen. Hamburg, Berlin, Hannover, Zürich – und Ende des Jahres dann auf dem alten Stahlwerksgelände in Oberhausen, in direkter Nachbarschaft zum Metronom-Theater, ab Herbst Heimstatt von Baby Houseman und Tanzlehrer Johnny beim „Dirty Dancing“.

Wie sehr man sich dort über die Konkurrenz aus den einst eigenen Reihen freut („Mehr! Entertainment“-Veranstalter Maik Klokow, der das Zelt-Unternehmen zusammen mit BB Promotion stemmt, galt jahrelang als Kronprinz von Musical-Mogul und Stage Entertainment-Chef Joop van den Ende), sei dahingestellt. Aber Klokow will gar nicht von Konkurrenz reden. „Wir sind ja nach sechs Wochen wieder verschwunden.“ Klokow redet von einer Tournee, die in Sachen Produktionsaufwand Maßstäbe setzen soll: Mit einem extra gebauten Zelt, das 1800 Plätze bietet -- keiner mehr als 20 Meter von der Rundbühne entfernt. Mit 60 Trucks, die die gewaltige Bühnentechnik transportieren. Mit 22 Tonnen Licht, die die stimmungsvolle Schrottplatz-Kulisse in Goldglanz tauchen. Mit einer Klimatechnik, die schon das Hamburger Premieren-Publikum bei minus 22 Grad nicht im Stich gelassen hat. Vor allem aber mit einem Ensemble, das sich mit der Qualität der Londoner Uraufführung-Cast messen will. Und die war „brutal perfekt“, weiß Schirmherr Peter Weck.

Der österreichische Schauspieler, Regisseur und Musical-Grande Peter Weck hat „Cats“ vor 28 Jahren vom Londoner Westend nach Wien verpflichtet und damit den Siegeszug des Musicals im deutschsprachigen Raum eingeleitet. Weck ist inzwischen 80, er gilt als Vater der deutschsprachigen Musical-Renaissance und ist mit dem, was er heute auf den Singspiel-Bühnen sieht, mitnichten nur glücklich. Er beklagt vor allem eine gewisse „Mutlosigkeit“ bei der Entwicklung neuer Stücke.„Es ist heute wohl wichtiger, dass die Leute die Nummern kennen, dass sie mitsingen und mitklatschen können.“

Undenkbar damals am Theater an der Wien, wo die großen Klassiker von heute noch wirtschaftliche Risikounternehmen waren: „Elisabeth“, Lloyd-Webbers „Phantom der Oper“ und „Cats“.

Weck war sofort vom Charmer des Draufgänger-Katers Rum Tum Tugger und der smarten Grizabella überzeugt, weil das „ganz und gar nicht operettig war“. Der Zauber hält bis heute - in Welthits wie „Memories“ , der in Oberhausen „Erinnerung“ heißt, denn gesungen wird die Übersetzung von Heinz Rudolf Kunze. Die einzige wirklich gewollte Abweichung vom Original.