Essen.. Dieter Nuhr und Olli Dittrich: Zwei deutsche Unterhalter haben Bücher geschrieben, die die Entertainment-Größen auch von anderen Seiten zeigen.

Wie landet man einen Bestseller? Erfolg fängt ja beim Titel an. Was verkauft sich demnach wohl besser: der großmäulige „ultimative Ratgeber für alles“ oder das bescheidene „wirklich wahre Leben“? Da muss man nicht erst Marketing in Oxford studieren, um Dieter Nuhrs tolldreister Suche nach Gott, dem Universum und dem ganzen Rest mehr Impulskäufer zu prophezeien als Olli „Dittsche“ Dittrichs zuweilen recht nachdenklicher Reise zu den Schauplätzen seines Lebens.

Doch eins nach dem anderen. Nuhr schwadroniert, ge-nau wie auf der Bühne, über alles und jedes, erklärt den Ur-knall im multidimensionalen Zusammenhang und die Ab-seitsregel auf subatomarer Ebene. Das ist zwar kein bisschen mehr als Unterhaltung, aber eben nicht nur eloquent und lustig – sondern auch intelligent. Er liefert auch eine gute Erklärung für den Erfolg des religiösen Fanatismus: „Wer vom irrealen Glauben an das ewige Glück infiziert ist, setzt sich nur ungern wieder an die Supermarktkasse.“

Ohne zu wissen, was im März dieses Jahres in Japan passieren würde, analysiert er scharf, welch schlimme Konsequenzen eine vermeintliche Weltzerstörung namens Tschernobyl für uns hatte: „Drei Monate kein Salat und weitermachen...“ Was wetten wir, dass auch die Lehren aus Fukushima bald im Alltagstrubel verpuffen?

Einblicke ins Leben

Während uns Nuhr ein erfahrungssattes Stück Comedy schenkt, lässt uns Olli Dittrich in sein Leben schauen, ganz ungeschminkt. Von der Einladung zur ersten Party (beaten, tanzen, Cola und Brause) über endlose Durststrecken als Musiker und Komiker bis hin zum Vorabend seines Durchbruchs bei „RTL Samstag Nacht“. Das sind schöne Schnipsel, zu unvollständig, um sie Autobiografie zu nennen. Aber sie zeigen, dass zwischen Grimme-Preis und Depression oft nur wenige Monate liegen. Was Dittrich zu der Erkenntnis führt: „Bekanntheit bedeutet mir letztlich nichts. Außer wenn sie mir das verschafft, wofür ich all die erfolglosen Jahre geschuftet habe: die Aufmerksamkeit für meine Werke.“

Eine ehrliche Rückschau, die hält, was der Titel verspricht. Es sei denn, man hätte auf tiefere Einsichten in Dittrichs aktuelle Figur Dittsche gehofft.