Essen. . Eine Frau badet im Erfolg - und dabei geht es immer nur um sie selbst. Das Business-Model Paris Hilton vermarktet erfolgreich das Nichts. Und niemand fragt sich mehr, warum man sie eigentlich kennt. Nun feiert sie ihren 30. Geburtstag.

Natürlich bleibt uns auch eine neue CD von Paris Hilton nicht erspart. Wer sein Leben in einer Welt einrichten kann, die sich längst ergeben hat, der sollte auch noch singen, selbst wenn das Stimmchen nicht mal zum Sprechen taugt. Zum 30. Geburtstag, den die meistfotografierte Blondine der Welt ab 17. Februar vermutlich in mehreren Etappen feiert, muss man sie einfach beglückwünschen: Eine Frau, die nichts anderes kann, als sie selbst zu sein, und bei der man sich schon lange nicht mehr fragt, warum man sie überhaupt kennt, badet im Erfolg. Man darf das gruselig finden, allerdings hält sich Paris Hilton nur an die Spielregeln der Geschäftswelt.

„Ich will mir ein eigenes Imperium aufbauen“, hat sie vor Jahren einmal geflötet, und wer mit den Millionen gesegnet ist, die einem Uropa Conrad Hilton hinterlässt, der kann erstmal relativ geschmeidig durchs Leben surfen. Die New Yorkerin mit dem Schmollmündchen, die mit superknappen Kleidchen auf Promipartys herumstöckelt und die bunten Blätter einst mit ein paar Skandälchen und ein paar Tagen Knast eroberte, weil sie angeschickert und ohne Führerschein am Steuer eines Autos saß, ist längst zum Markenprodukt aufgestiegen.

Fünfstellige Summen für eine Party

Wenn sie ein mittleres Fotografenchaos vor der Frankfurter Börse auslöst, wo sie mit zweieinhalbstündiger Verspätung für die Schrottaktie eines Dosenproseccohändlers wirbt, dann werden die Dimensionen dieses Einfrauen-Unternehmens mit goldenen Fingernägeln deutlich. Es geht allerhöchstens am Rande um das Produkt, dem sie ihr eingefrorenes Lächeln widmet. Es geht zu allererst und immer wieder um sie selbst.

Die verwöhnte Göre, die aus Langeweile nichts als Blödsinn macht und sich dabei am liebsten fotografieren oder filmen lässt, ist eine kühl kalkulierende Businessfrau geworden. Das wissen vermutlich sogar ihre zittrigen Hundchen. Und ganz bestimmt die Deutsche Bahn, der sie unlängst bei ihrem Deutschland-Trip - vergeblich - ein Gratis-Zugticket abtrotzen wollte. Die Frage, wann Miss Hilton zum letzten Mal selbst etwas bezahlt hat, dürfte bei Günther Jauch ohnehin für eine Million gut sein. Es läuft in der Regel andersherum: Für fünfstellige Summen kann man sie eventuell zu einer Party locken. Eine Zusage ist freilich noch keine Garantie.

Sie bleibt in Bewegung

Paris gibt Gas

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In ihrer TV-Serie „The Simple Life“ molk Paris Hilton einst Kühe und produzierte Würstchen. Ein Luxusgirl auf dem Lande, ist das nicht saukomisch? „Bauer sucht Frau“ wirkt dagegen zwar wie Bildungsfernsehen, aber die Sendung steigerte ihre Bekanntheit. Und worum, wenn nicht darum, geht es heutzutage? Warum bewerben sich Abertausende bei den Bohlens und Klums dieses Universums?

Paris Hilton hat natürlich ihre Autobiographie längst veröffentlicht, obwohl sie nicht wirklich etwas zu erzählen hätte, was man nicht aus dem Meer der Belanglosigkeiten herausfischen könnte, mit dem soziale Netzwerke wie Facebook überlaufen. Wen schert’s? Sie wurde im vergangenen Jahr mit der Goldenen Himbeere als schlechteste Schauspielerin des gesamten zurückliegenden Jahrzehnts ausgezeichnet. Es kann ihr nichts anhaben.Im Gegenteil: Mancher ist womöglich dadurch erst darauf aufmerksam geworden, dass sie überhaupt geschauspielert hat. Paris Hilton ist immer in Bewegung und natürlich auch längst gegen jene immun, die sich immer noch über sie lustig machen.

Was schenkt man diesem Wesen nur zum 30. Geburtstag? Ihr aktueller Freund hat ihr einen gelben Sportwagen vors Haus gestellt, ist zu hören. Ein deutsches Bahnticket wäre vermutlich zu popelig gewesen.