Im Jahr 2008 endete die Geschichte des Dortmunder 6-Tage-Rennens, nun gibt es eine Fortsetzung an anderem Orte: Im April treten die Radel-Cracks sechs Tage in Herne in die Pedale - unter dem Dach des größten Zeltes der Welt.

Wenn uns Freizeit-Pedaleuren schon nach einer sonntäglichen Tour zum nächsten Revierpark die Gesäßmuskeln verhärten ­– wie viel Hochachtung verlangt uns dann ein Veranstaltungstitel wie „6 Tage Rennen“ ab? Eine ganze Menge jedenfalls. Und selbst wenn’s klingt wie eine schlimme Folter für den Allerwertesten: So ein Mega-Rennen ist als Event eine ganz große Nummer. Eine mit langer Tradition zudem.

Denn was im April in Herne eine Neuauflage erfährt, ging bereits 1899 erstmals über die Bühne. Oder besser: übers glatt polierte Parkett. Damals trat die Bahnrad-Elite erstmals sechs Tage lang im New Yorker Madison Square Garden in die Pedale. Vom 5. April an findet der Radsport-Klassiker nun im größten Zelt der Welt statt. Und das steht nicht zufällig dort, wo im Sommer regelmäßig Kirmes-Superlative neu erfunden werden: auf Crange.

Der Ort für eine Fortsetzung des Dortmunder „6 Tage Rennens“ (bis 2008) ist gut gewählt, denn ein wenig Rummel-Charakter – im besten Sinne! – kann man der Veranstaltung nicht absprechen. Zum sportlichen Mehrwert gesellt sich nämlich ein großes Rahmenprogramm: Vom Vorläufer haben sich die „Sixdays Herne“ den Moderator Matthias Lutz ausgeliehen. Der wiederum darf täglich Glanzlichter wie das Zauber-Duo „Ehrlich Brothers“, Humor-Hausmeister Anton Klopotek und den Musikexpress von DJ Andre ansagen.

Als Highlights gibt sich zudem die Riege der hiesigen Discofox-Giganten das Lasso in die Hand: Olaf Henning (Fr.), Michael „Der“ Wendler (Di.) und Markus Becker (Mi.) satteln die Drahtesel – rein musikalisch natürlich. Für alle Oldie-Fans Pflicht: Am Donnerstag (7.4.) greift die Beat-Legende The Lords in die Saiten.

Doch bei allem Drumherum-Rummel: Natürlich stehen nach wie vor sportliche Höchstleistung im Fokus der Veranstaltung. Zwar hat Bahnrad-Legende Bruno Risi aus der Schweiz seinen Rücktritt erklärt, doch für Ersatz ist gesorgt. Mit dem Eidgenossen Franco Marvulli geht ein Bahnradspezialist an den Start, der neben EM- und WM-Titeln insgesamt 30 „Sixdays“-Siege auf dem Konto hat.

Die Zusammenstellung des Fahrerfeldes liegt dabei in überaus kundigen Händen: Andreas Beikirch, selber bis vor kurzem als Aktiver erfolgreich, wechselt vom Rennsattel in die Rolle des sportlichen Leiters. Begrüßen darf er u.a. den niederländischen Bahnspezialisten Danny Stam sowie seine Ex-Konkurrenten Leif Lampater (Rosenheim) und Olympia-Sieger Robert Bartko (Berlin).

Den entsprechenden Rahmen fürs Rennen besorgt das bereits erwähnte XXL-Zelt. Ausgeliehen wurde die mobile Großhalle (120 Meter lang, 60 Meter breit) von einem britischen Schwulen- und Lesbenverein. Somit erklärt sich auch die pinke Farbe des Zeltes, in dem bis zu 3500 Besucher pro Tag Platz finden. Auch die Radrennbahn ist gigantisch: 80 Zimmerleute bewerkstelligen den Aufbau und verhämmern dabei 200000 Spezialnägel. So eine Bahn muss ja schließlich eine Menge aushalten, selbst wenn die Hauptakteure zum Abschluss der Winterbahn-Saison 2010/2011 natürlich nicht sechs Tage lang am Stück strampeln werden. Veranstaltungsbeginn ist täglich erst ab 19 Uhr.

Um einiges früher, nämlich am 2.4., füllt sich das Zelt auf Crange bereits mit Leben. Zum Warmwerden laden die Veranstalter zum musikalischen „Heimatabend“ ein. Da wird jedoch nicht in Bergmannsmontur geschunkelt, sondern in Tracht und Dirndl. Die Stars der Volksmusik-Szene, von Marianne & Michael über Margot Hellwig, die Randfichten bis zu Antonia aus Tirol, geben sich ein Stelldichein der bajuwarischen Art. Ein Abend, der garantiert bestens ankommt, bevor ab dem 5. April im Kreis gefahren wird.

„6 Tage Rennen“: 5.-10.4., tägl. ab 19 Uhr (So. ab 10 Uhr), Festplatz Herne-Crange. Tageskarten (ca. 34-43 €) und Tickets für den Heimatabend (2.4., ca. 33-58 €) gibt’s in unserem TICKET-SHOP: Tel. 01805/280123 sowie www.DerWesten.de/tickets