Sie verstehen sich prächtig – und doch sind sie bald wieder Konkurrenten um die Gunst des Publikums: Florian Silbereisen und Andy Borg gehen in diesem Jahr erneut mit ihren Shows auf Tournee – „Das Frühlingsfest der Volksmusik“ und der „Musikantenstadl“ gastieren bald auch in der Region.
Unterzieht man Florian Silbereisen und Andy Borg einem (nicht ganz ernst gemeinten) Vergleichstest, fallen zunächst die unterschiedlichen „Baujahre“ auf: Mehr als zwei Dekaden trennen die beiden, wobei Jungstar Flori mit seinen 29 Lenzen die Jugend im volkstümlichen Musikgeschäft vertritt. Das macht sich auch modisch bemerkbar: Während Andy Borg (50) seinem Alter entsprechend die Bühne stets im dunklen Anzug betritt, präsentiert sich sein jugendlicher Kollege und Freund gern trendbewusst: Eng geschnitten und in hellen Farben, mitunter gar bunt gemustert mag Silbereisen seine Sakkos. Dazu trägt der Blondschopf bevorzugt spitze italienische Schuhe.
Andy Borg hat im letzten November zwar das halbe Jahrhundert vollgemacht – ein großer Lausbub mit Schalk im Nacken ist er freilich bis heute geblieben. Und ein Jungstar, wie Florian heute, war der Österreicher einst ebenfalls: Mit 22 Jahren hatte Borg, der eigentlich Adolf Andreas Meyer heißt, mit dem Titel „Adios Amor“ bereits seinen ersten Nummer-eins-Hit im Schlagergeschäft. Damals war er auch noch so rank und schlank wie es heute Florian Silbereisen ist. Die zahlreichen Pfunde, die Andy Borg seitdem rundlich werden ließen, tun seiner Beliebtheit keinen Abbruch. Im Gegenteil: Wo, wenn nicht unter Volksmusik-Fans, wüsste man gehaltvolles Essen ebenso zu schätzen wie ein Mannsbild, das gut im Futter steht?
Die langjährige Erfahrung im Showgeschäft merkt man Andy Borg an. Stets ist der quirlige Pfundskerl locker, sein Humor ist herzlich, seine Späße nicht selten spontan. Selbiges kann man von Florian Silbereisen kaum behaupten. Der blonde Schlaks ist zwar immer lustig und „gut drauf“, doch seine Moderationen und Gags wirken meist auswendig gelernt. Von der Schlagfertigkeit etwa eines Thomas Gottschalk ist bei der deutschen Moderatorenhoffnung nichts zu spüren. Seine Fans kümmert das nicht – sie gewinnt er schon mit einem Lächeln, seinem breiten Strahlen.
Womit auch die unterschiedlichen Fan-Lager der beiden Moderatorenstars deutlich werden: Florian Silbereisen bedient die Mutterinstinkte des weiblichen Publikums – so einen, den hätte man gerne als Schwiegersohn an der Kaffeetafel sitzen. Kumpeltyp Andy Borg kann man sich eher in einer geselligen Kneipenrunde oder beim Kegelabend vorstellen.
Sympathieträger sind sie freilich beide – und als solche werden sie ihr Publikum auch auf ihren großen Tourneen im Jahr 2011 wieder begeistern. Jeder auf seine eigene Weise – aber beide mit garantiert zünftiger Musik...
Frühlingsfest der Volksmusik (u.a. mit: Richard Clayderman, Michael Hirte, Die Schäfer) 25.2. Oberhausen (KöPi-Arena).
Musikantenstadl (u.a. mit Stefanie Hertel, Patrick Lindner): 29.1. Dortmund (Westfalenhalle) 11.2. Oberhausen (KöPi-Arena).
Karten (ca. 40-66 €) gibt’s im TICKET-SHOP unter 01805/280123 oder www.DerWesten.de/tickets