Kleve. Das Museum Kurhaus Kleve verdankt dem Bildhauer seine Existenz und erhielt sein Erbe. Jetzt zeigt es den Schatz Ewald Matarés in allen Räumen.
Eigentlich müssten ja auch Kühe kommen. Das heimliche Wappentier des Niederrheins, es war auch eines der Hauptsujets des Bildhauers Ewald Mataré. Doch zur Ausstellungseröffnung am Sonntag im Museum Kurhaus Kleve kommen immerhin zwei Alpakas aus dem benachbarten Tierpark. Hat Vorteile: Sie gelten, im Gegensatz zum Fleckvieh, als stubenrein. Wird auch NRW-Kulturministerin Ina Brandes freuen, die ebenfalls ihr Kommen zugesagt hat.
Denn das Museum Kurhaus ehrt einen der Großen des Landes: Ewald Mataré, geboren 1887 in Burtscheid, heute ein Ortsteil von Aachen, aus gutem Hause, wie man so sagt, brauchte lange, um im Kunstbetrieb der Weimarer Republik seinen Platz zu finden. Als er es 1933 geschafft hatte, Direktor der Kunstakademie Düsseldorf war, wurde er von den Nazis aus dem Amt gedrängt. Mit Arbeiten für Kirchengemeinden hielt er sich über Wasser, seine Denkmäler von gefallenen Helden taugten nicht für NS-Pathos.
Kunst fürs Essener Bischofshaus und den Kölner Dom
In der Nachkriegszeit machte er Karriere, gestaltete unter anderem Türen für den Kölner Dom, einen Engel für das Essener Bischofshaus, zahlreiche Skulpturen und Auftragsarbeiten, ehe er 1965 starb. Der Gründungsdirektor des Klever Museums, Guido de Werd, baute über Jahrzehnte eine enge Beziehung zu Matarés Witwe Hanna und seiner Tochter Sonja auf.
Das Haus erhielt schon 1988 großzügige Schenkungen, wurde so das Haus der Ewald-Mataré-Sammlung. Guido de Werd wurde 2020 Alleinerbe des Nachlasses, schenkte diesen der Stadt Kleve und damit dem Museum, das sich nun mit einer das gesamte Haus füllenden Ausstellung bedankt, zu der selten oder noch nie gezeigte Neuentdeckungen gehören wie 150 Gipsskulpturen und 20 Originalarbeiten für „Kunst am Bau“.
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Ewald Mataré mit Frau Hanna und Tochter Sonja."
Ein nachgebautes Atelier, zahlreiche Skulpturen, grafische Arbeiten, Fotodokumentationen, Videoausschnitte von Zeitzeugen, Arbeiten seiner Schülerinnen und Schüler, Tagebuchauszüge sowohl aus den Aufzeichnungen des Künstlers wie auch seiner Gattin komplettieren die Ausstellung, die damit wohl zurecht für sich in Anspruch nimmt, den „Kosmos Mataré“ so vollständig wie nie abzubilden.
Eröffnet wird am Sonntag, 26. Oktober. Zu sehen sein wird sie bis zum 9. März 2025. Eintritt: zehn Euro. Ein digitales Bestandsverzeichnis und ein gedruckter Katalog mit einer Auswahl der Höhepunkte werden die Schau ebenso ergänzen wie zahlreiche Veranstaltungen. Und einen Nachbau aus Schaumstoff, begreifbar und zu erklettern, einer Mataré-Skulptur „Liegende Kuh“ wird es auch geben.