Oberhausen. Mit Electronic Body Music waren die Belgier in den 1980er-Jahren Garanten für Indieclub-Hits. Jetzt sind sie in Oberhausen zu sehen.
Abschied nehmen fällt oft schwer. Nach fast 40 Jahren auf der Bühne geben Front 242 in diesen Tagen ihre letzten Konzerte. Die Belgier, in den 1980er-Jahren mit Electronic Body Music in der Indieszene bekanntgeworden, stehen am Samstag, 19. Oktober, in der Turbinenhalle in Oberhausen auf der Bühne.
Diskussionen wegen paramilitärischen Outfits
Bereits 1981 als Duo von Daniel Bressanutti (Daniel B.) und Dirk Bergen gegründet, werden Front 242 mit den Clubhits „No Shuffle“ (1985), „Masterhit“ (1987) und „Headhunter“ (1988) zu den bekanntesten Vertretern der harten düster-elektronischen Klänge. Inspiriert vom nach vorne gehenden tanzbaren Sound der Deutsch Amerikanischen Freundschaft (DAF), machen die Belgier auch mit ihrem paramilitärischem Style auf sich aufmerksam. Tarnnetze zieren die Bühne, die Musiker selbst treten in kugelsicheren Westen auf und tragen selbst in den dunkelsten Schuppen breite Gletscherbrillen. Das sorgt für Diskussionen, immer wieder werden Front 242 faschistoide Tendenzen nachgesagt, die sich als haltlos herausstellen.
Brüssel gilt zu der Zeit als die Hauptstadt des EBM, Front 242, inzwischen zu viert mit Sänger Jean-Luc De Meyer, Patrick Codenys und Richard Jonckheere (Richard 23), der Dirk Bergen ersetzt, spülen zahlreiche andere Acts wie The Klinik, Signal Août 42, à;GRUMH, The Neon Judgement und A Split-Second mit nach oben.
Bis Ende der 1980er-Jahre hält sich EBM, dann ist der letzte Tanz absolviert. Auch Front 242 verlieren an Relevanz und trennen sich 1995 zum ersten Mal. Zwar folgt kurz darauf, im Jahr 1997, die Wiedervereinigung, aber trotz gefeierten Liveauftritte bei verschiedenen Festivals mit Schwerpunkt Wave/Gothik können die Belgier an frühere Erfolge nicht mehr anknüpfen und legen 2012 erneut eine Pause ein.
The Final Shows
Nun sind Front 242 zurück - um sich endgültig zu verabschieden. Über vier Jahrzehnte auf Tour zollen ihren Tribut, die Bandmitglieder wie Frontmann Jean-Luc De Meyer sind schließlich schon über 60. „The Final Shows“ heißt die aktuelle Tour, die Front 242 auch nach Deutschland führt. Der einzige Termin in NRW ist am Samstag, 19. Oktober, erneut in Oberhausen, wo Front 242 bereits voriges Jahr zusammen mit Nitzer Ebb einen furiosen Auftritt Im Lipperfeld hinlegten. Die tatsächlich finalen Shows spielen Front 242 im Januar 2025, dann natürlich in ihrer Heimat Belgien, wie sollte es anders sein, in Brüssel.
Weitere Infos und Tickets hier. Wegen der großen Ticketnachfrage ist die Show von der Turbinenhalle 2 in die Turbinenhalle 1 verlegt worden.