Köln. An seinem Hit „I Like The Way You Kiss Me“ kam in den letzten Monaten niemand vorbei. Artemas vebindet Pop mit dunkler New-Wave Note
In der vordersten Reihe stehen ganz recht vor der Bühne zwei sehr kleine Mädchen. Sie sind vielleich 1,50 oder 1,55 Meter groß und warten geduldig, bis es endlich losgeht. Jetzt bloß kein Zwei-Meter-Mann, der beim Konzert immer vor einem steht oder im Kino immer vor einem sitzt. Die beiden Mädchen haben Glück, sie können ihren Star, der um kurz nach 21 Uhr loslegt, gut sehen.
Eine sehr coole Nummer...
Artemas Diamandis ist einer der Shooting-Stars des Musikjahrs 2024, an seinem Hit „I Like The Way You Kiss Me“ kam in den letzten Monaten kaum ein Radiohörer vorbei. Selbst im oft ziemlich schnarchigen WDR2, früher auch „Hausfrauensender“ genannt, wurde das nur 2:21 Minuten kurze Stück gespielt - wenngleich mit der unbeholfenen Anmoderation: „Jetzt spielen wir mal etwas anderes, nun kommt eine sehr coole Nummer.“ Nun denn...
Am Dienstagabend wird der inzwischen 25-Jährige nach dem sehr guten Support-Act Asal von gut 1.000 meist jungen Fans in der ausverkauften Live Music Hall begeistert gefeiert - enthusiastisches Mitsingen und kreischen inklusive. Nach den ersten vier Nummern gibt es erst einmal ein Ständchen für den Künstler, denn am Abend zuvor hatte er Geburtstag. Zunächst cool mit Sonnenbrille, legt Artemas schnell die Attitüde eines Popstars ab und liefert mit seiner Band ein zwar nur 70-minütiges, aber dennoch überzeugendes Konzert ab.
Durchbruch vor einem Jahr
Der Engländer mit zypriotischen Wurzeln nimmt mit zarten 17 Jahren sein erstes Musikstück auf, in der bleiernen Coronazeit, als viele Menschen eine Menge Zeit zu Hause verbringen mussten, aber wird er zum Phänomen Artemas. In seinem Zimmer bringt er sich das Songwriting selbst bei und im Jahr 2023 alle paar Wochen eine neue Single heraus, lädt diese auf YouTube hoch - und mit „If U Think I‘m Pretty“ gelingt ihm vor etwa einem Jahr der Durchbruch.
Als im März dieses Jahres „I Like The Way You Kiss Me“ folgt, wird sofort klar, dass dieses Stück die Charts in halb Europa stürmen würde. Mit einem treibenden Beat, der dunklen Post-Punk/New-Wave-Note und seiner verzerrten, in die Höhe getunten Stimme hat Artemas den Nerv der Gen Z getroffen.
Hin und weg
In der Live Music Hall sind es dann auch überwiegend Teenies beziehungseise junge Frauen, die sehnsüchtig auf ihren neuen Star warten. Geduld, wie die beiden Mädchen in der ersten Reihe rechts, haben die meisten aber nicht. Alle warten auf „I Like The Way You Kiss Me“, was natürlich erst ganz zum Schluss kommt. Schon bevor der letzte Ton erklingt, stürmen die meisten aus der Halle in Ehrenfeld, dabei ist es erst viertel nach zehn. Ja, Fotos und Videos von Artemas haben sie jetzt gemacht und sicherlich sofort in den sozialen Medien geteilt. Dass eine gute Show manchmal länger dauert als der eigene Beweis dafür, dass man irgendwo war, wo man sein muss - das müssen sie in dem Alter vielleicht noch lernen.