Jubel für Peter Fox in seinem „Wohnzimmer“ am Baldeneysee
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Essen. 20.000 Menschen feiern frenetisch den Star, der sein „Haus am See“ auch in Essen baut. Peter Fox lieferte Samstag ein starkes Konzert.
Sänger Peter Fox könnte es Tennislegende Boris Becker, der zu Bestzeiten den Centre Court von Wimbledon als sein Wohnzimmer bezeichnete, gleichtun. Am Baldeney See hat Fox zwar kein Haus, aber die Bühne des Seaside Beach dürfte für ihn, zumindest emotional, ebenfalls zu einer Art Wohnzimmer geworden sein. Jedenfalls gibt wohl keinen Ort, der dem Herz erwärmenden Ambiente in Peter Fox‘-Klassiker „Haus am See“ besser entsprochen hätte, als das Open-Air-Areal vom Seaside Beach am Baldeneysee. Statt Familie mit 20 Kindern und 100 Enkeln sind rund 20.000 Fans gekommen, für die Peter Fox eine wunderschöne Sommerparty mit Love Songs unterschiedlicher Couleur geschmissen hat.
Peter Fox: Seaside Beach in Essen wird zur großen Bühne. 20.000 feiern ihn
Fox, der am 3. September seinen 53. Geburtstag feiert, gehört mit Abstand zu den profiliertesten Sängern der Rap- und Dancehall-Szene hierzulande, und die Frage, ob er noch cool ist, kann in Hinblick auf die Lässigkeit, die er Attitüden-frei an den Tag legt, zweifelsfrei bejaht werden.
Nach Erfolgen mit Seeed sowie als solistischer Stadtaffe, als der er sich 2008 von den Dancehall Caballeros zeitweilig verabschiedete, fremdelte seine Fangemeinde zunächst mit den 2023 erschienenen „Love Songs“, die mittlerweile jedoch ebenfalls bejubelt werden. Im Kontrast zu der auf den auf den Punkt spielenden Musikern, tänzelt Fox mit entspannter Leichtigkeit über die Bühne.
Fox-Show begeistert - ohne einstudierte Posen
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Seine Dance-Moves sind frei von einstudierten Posen gängiger Show-Choreografien und reflektieren unverfälscht die innere Verbundenheit des Sängers mit seiner Musik. Ein exzellentes Tanz-Duo schüttelt mit schier atemberaubender Energie seinen Speck und animierte nicht nur das Publikum zum Mitmachen, sondern lieferte auch den perfekten Rahmen für die Fox‘sche Party, zu der auch tanzwillige Fans, darunter Miriam, eine noch sehr junge Leiterin einer Kinder-Tanzgruppe aus Oberhausen, auf die Bühne gebeten wurden. Miriams Engagement brachte Fox zu einer Lobeshymne für alle in sozial systemrelevanten Berufen Tätigen, von Kita-Mitarbeitenden bis hin zu Feuerwehrleuten.
Mit „Love Songs“ vollführt Fox musikalisch den Brückenschlag von bekannten Dancehall- und Reggae-Stilistiken hin zu einem neuen, mehr auf von kraftvoll Takt gebende afro-karibische Polyrhythmik, die sowohl akustisch wie elektronisch generiert wird, die aber von der exzellenten Band stets mit Akkuratesse und doch mit spielerischer Leichtigkeit umgesetzt wird.
Fotostrecke: Peter Fox tritt am Essener Baldeneysee auf
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Versprechen für noch „geilere Vibes“
Er erinnerte an sein Konzert im vergangenen Jahr, ist sich aber sicher, dass in diesem Jahr noch geilere Vibes herrschen werden, eine Feststellung, der niemand ernsthaft widersprechen mochte.
Als „Gruß aus dem dreckig-grauen Berlin“ an das ebenso vermeintlich empfundenen Essen intoniert er „Schwarz zu Blau“, das nur vordergründig nach Abgesang klingt, in Wahrheit jedoch das Bekenntnis einer Hass-Liebe zu Berlin ist. Die Essener verstehen und singen inbrünstig mit.
Peter Fox: Spielarten der Liebe bis zum Hormon-Ausstoß
Es geht um Liebe in allen möglichen Facetten, als spontaner Hormonausstoß in „Augenbling“, als universelles „Gegengift“ gegen Hass und Chaos sowie zu Sehnsuchtsorten mit antiquiertem Charme wie in „Toskana Fanboys“.
Seine Songs treffen zielgenau die Befindlichkeiten vieler Fans ganz unterschiedlichen Alters. Sie thematisieren romantische Sehnsüchte ebenso wie die Hoffnung auf eine positive Zukunft in problembeladenen Zeiten. Allerdings ohne jeglichen Hauch schaler Klischees. „Stadtaffe“, „Alles neu“ sowie „Haus am See“, das von den Fans gesungen wurde, markierte nochmals einen Stimmungshöhepunkt. Die frenetisch jubelnden Fans fühlten sich tatsächlich wie nach einer Party der Liebe im idyllischen Haus am See von Peter Fox.
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