Dortmund. Ciani-Sophie Harder wirft bei ihrer Lesung am 22. August im Literaturhaus Dortmund wichtige gesellschaftspolitische Fragen auf.
„Als ich 14 Jahre alt war, ging ich mit meiner Mama das erste Mal zur Berliner Tafel. Wir nahmen unseren Einkaufstrolley, packten ein paar Tüten ein und machten uns auf den Weg. Das taten wir ein paarmal. Ich erzählte niemandem davon.“
Die Lüge von der Chancengleichheit
So steigt Ciani-Sophia Hoeder in ihr neues Buch „Vom Tellerwäsche zum Tellerwäscher“ ein, der Untertitel lautet „Die Lüge von der Chancengleichheit“. Die Journalistin und Autorin, die 2021 mit ihrem Erstling „Wut und Böse“ in der Literaturszene auftauchte und dabei Ursachen für soziale Ungleichbehandlung in Deutschland aus ihrer persönlichen Sicht offenlegte, hat nun nachgelegt.
Ciani-Sophia Hoeders Vater ist Afroamerikaner, die in Berlin geborene 33-Jährige hat eine dunkle Haut. Was das hierzulande bedeutet, weiß die Gründerin des RosaMag, ein Onlinemagazin für Schwarze Frauen in Deutschland, aus eigener Erfahrung nur zu gut. Schonungslos, aber nicht moralisierend, zeichnet sie in „Tellerwäscher“ ein Bild der hiesigen Gesellschaft, in der Herkunft, Aussehen und Geschlecht immer noch stark darüber bestimmen, was ein Mensch in seinem Leben erreichen kann. Eben selten den so oft zitierten amerikanischen Traum „vom Tellerwäscher zum Millionär“, sondern der Verbleib im Status - und das betrifft Arm und Reich.
Die einen denken, die anderen putzen
Die einen denken, die anderen putzen - von Geburt an vorbestimmt? Klassismus ist der prägende Begriff in Ciani-Sophia Hoeders Werk. Warum zum Beispiel werden People of Colour meist automatisch mit der Workin Class assoziiert. Was sind soziale Klassen überhaupt?, fragt sie. Ist Klasse nur ein Gefühl, oder etwa ein soziologisches Konzept - eine Lebensrealität und Kategorisierung zugleich.
Am Donnerstag, 22. August (19.30 Uhr), liest Ciani-Sophia Hoeder im Literaturhaus Dortmund (Neuer Graben 78, 44139 Dortmund). Tickets für fünf Euro gibt es hier.