Den sonst au Festivals eher undankbaren Part des Openers übernehmen die Frankfurter Bierbarden von Tankard, die mit „One Foot In The Grave“ einen Einstand nach Maß feiern. Da das Thermometer ohnehin schon die 30-Grad-Marke übersprungen hat, muss die Meute vor der Bühne wie auf den Rängen nicht großartig aufgeheizt werden, sondern ist vom ersten Takt bis zum letzten Mitgröhler des obligatorischen Finales „Empty Tankard“ („You wanna drink some… BEER!“) durchweg steilgeht.

Die Vorlage nehmen die personell grunderneuerten Destruction dankend auf und dreschen im Nachgang Gassenhauer wie „Mad Butcher“ oder „Thrash Till Death“ ins Halbrund am Rhein-Herne-Kanal, was ebenfalls begeistert aufgenommen wird. Frontmann Schmier ist nicht der einzige, der aus dem Schwärmen nicht mehr heraus kommt: „Das ist total geil hier!“

Die nachfolgenden Sodom um Frontmann Tom Angelripper stießen ins selben Horn und kredenzten den Anwesenden ein herrlich old-schooliges Set. „Sodomy And Lust“, „Agent Orange“, alles da, was das Thrasher-Herz begehrt.

Zum großen Finale setzen die Hausherren von Kreator noch einmal zwei bis drei Schippen drauf. Vom ersten Ton an feuern die Jungs um Frontmann Mille Petrozza nicht nur Pryos, Konfetti und sondern auch mit zahllosen Hits aus allen Rohren: Beim Titelsong des aktuellen Albums „Hate über alles“ lodern Flammensäulen gen Himmel, „Phobia“ wird von tausenden Kehlen lautstark mit geschrien und bei „Hordes of Chaos“ zirkuliert der Mosh Pit. Unfassbar, was aus ersten Lärmversuchen in einem Altenessener Proberaum geworden ist: Arena-Rock im besten Sinne und vom aller Feinsten.

Nach dem von Drummer Jürgen „Vetor“ Reil gesungenen „Riot of Violence“ ist dann aber abrupt Schluss. Zuvor hatte es geschüttet wie aus Eimern, was die meisten Anwesenden aber maximal dazu bewegte, eine Regenjacke anzuziehen. Fans wie Petrozza sind fassungslos. „So ein Fest und dann zieht uns die Stadt den Stecker“, kommentierte der Sänger.

Die Fans trollten sich friedlich aber enttäuscht Richtung Ausgang. „Das sollen die nächstes Jahr gefälligst noch mal machen“, befindet ein Herr im Destruction Shirt während er eine Träne in sein Wegbier vergießt. Er möge erhört werden.