Dresden. Nach der fristlosen Kündigung seines Vertrages als Intendant der Dresdner Semperoper klagt Serge Dorny gegen den Freistaat Sachsen. Dorny hätte sein Amt an der Semperoper am 1. September antreten sollen. Vor zwei Wochen war ihm, begründet mit der Störung des Betriebsfriedens, gekündigt worden.

Dass er die fristlose Kündigung nicht akzeptieren will, hatte der geschasste Semperoper-Intendant in spe, Serge Dorny, schon deutlich gemacht. Nun ist die Geschichte ein Fall für das Arbeitsgericht Dresden (Aktenzeichen 8 Ca 705/14). Nach Angaben seines Anwalts hat der 52-jährige Belgier eine sogenannte Kündigungsschutzklage erhoben.

Kunstministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) hatte Dorny vor zwei Wochen überraschend die fristlose Kündigung ausgesprochen und dies mit der Störung des Betriebsfriedens begründet. Dorny hätte sein Amt an der Semperoper am 1. September antreten sollen.

"Herr Dorny ist Arbeitnehmer des Freistaates Sachsen, dem eine Kündigung ausgesprochen wurde", sagte Anwalt Ernesto Loh. Sein Mandant sei der Ansicht, dass das Arbeitsverhältnis fortbestehe. "Deshalb muss man binnen drei Wochen eine Klage beim Arbeitsgericht erheben, sonst gilt die Kündigung als wirksam." Aufgrund der herausgehobenen Stellung habe Dorny aber nicht auf Weiterbeschäftigung als Intendant geklagt.

Kunstministerin: "Haben mit Klage gerechnet"

Letztlich könnte der Streit auf eine Abfindung hinauslaufen. "Wenn sich beide Seiten auf eine vertretbare Lösung einigen, könnte das den Prozess erheblich verkürzen", sagte Loh.

Schorlemer wollte sich am Donnerstag nicht zu dem laufenden Verfahren äußern. "Wir haben mit einer Klage gegen die Kündigungen gerechnet, sind darauf bestens vorbereitet und blicken sehr zuversichtlich auf das bevorstehende Verfahren", teilte ihre Sprecherin lediglich mit.

Thielemann beschreibt Trennung als unausweichlich

Vor zwei Wochen hatte die Ministerin nach der Kündigung kein Blatt vor den Mund genommen. Sie warf Dorny vor, in Dresden binnen kurzer Zeit sämtliches Vertrauen verspielt und den Betriebsfrieden gestört zu haben. Schorlemer zufolge hatte Dorny immer neue Forderungen gestellt und diese auch mit einem Ultimatum verbunden.

Dorny wiederum hatte ein Kompetenzgerangel mit dem Chefdirigenten der Staatskapelle, Christian Thielemann, als Grund für das Zerwürfnis genannt und diesem vorgeworfen, nicht zur Kooperation bereit zu sein.

Thielemann selbst beschrieb die Trennung von Dorny als unausweichlich. Alle am Hause seien "dankbar und froh, dass diese Situation so gelöst worden ist". (dpa)