Der 27-jährige Brite Charlie Simpson kommt eigentlich aus der Punk- und Alternative-Ecke. Nun legt er „Young Pilgrim“ vor: eine sehr amerikanische CD, die sich vor den Beach Boys und Crosby, Stills, Nash & Young verbeugt.
Es ist ein erstaunlicher Weg, den dieser nicht einmal 27-Jährige schon zurückgelegt hat. Punk-Pop und Alternative-Rock hat der Brite in den ersten Abschnitten seiner Karriere als Sänger in diversen Bands gemacht. Nun ist Charlie Simpson solo unterwegs und hat eine – sehr amerikanisch klingende – Folkrock-CD eingespielt.
Das Garagige ist ihm dabei nicht komplett abhanden gekommen. Das demnächst erscheinende „Young Pilgrim“ (Rough Trade) ist keine perfekte Platte geworden. Wenn man genau hinhört, lässt sich sogar das ein oder andere Verspielerchen identifizieren. Aber es ist zugleich eine Produktion geworden, die viel Charme und Emotion verbreitet.
Trostreiche Zeilen
Wobei nicht unbedingt die großartige Stimme des Frontmanns Aufmerksamkeit erregt. Simpsons Vortrag ist zwar grundsolide, aber keineswegs überragend. Spaß bereitet das Album dem Chorgenießer, weil es eine permanente Verneigung ist vor den grandiosen Vokalsätzen von Crosby, Stills, Nash & Young oder vor den Beach Boys. Es bauen sich mitunter geradezu Türme von übereinander gestapelten Gesangsspuren auf. Das hat was. Mal kommen sie butterweich daher wie bei „I Need A Friend Tonight“, mal fröhlich trabend wie bei „Thorns“, mal rotzig wie bei „Cemetery“.
Zudem hat dieser junge Mister Simpson eine erstaunliche Gabe, trostreiche Zeilen für düstere Zeiten zu finden. „Einige von uns“, singt er beispielsweise im Titelsong, „werden zwar in den dunkelsten Löchern stecken bleiben, doch ein paar von uns werden das Licht sehen.“ Da geht ein bisschen die Sonne auf.