Köln. Das Konzert der englischen Band White Lies in der Live Music Hall in Köln lebte von exzellenten Musikern und einer außergewöhnlichen Verbindung von Band und Publikum. Mit bittersüßen Melodien und treibendem Rhythmus spielte sich das Trio in die Herzen ihrer Fans, die es ihnen mit tosendem Applaus dankten.

Auf den ersten Blick würde man Harry McVeigh seine Stimme nicht zutrauen. Die sanften Gesichtszüge, die traurigen Augen und die eher schmale Statur ließen eher auf einen zarten Stimmapparat schließen. Aber wenn der Frontmann der Rockband White Lies ans Mikro tritt, schallt ein reiner, tiefer Klang aus seinem Brustkorb, der voller Kraft die starken Emotionen zum Ausdruck bringt, die in der Musik der fünf Engländer mitschwingt.

Mit tosendem Applaus begrüßten die White-Lies-Fans die Musiker in der Kölner Live Music Hall. Und die grüßten zurück – gleich zum Einstieg gab es die Rockhymne zum Mitgrölen, „To lose my life“ auf die Ohren. Begeisterte Fans hüpften und jubelten, beim Refrain schallte es aus allen Mündern. „Let’s grow old together and die at the same time“: Schon der erste Song schuf die unvergleichliche Verbindung von Band und Publikum, die den Abend dominieren sollte.

Klingen White Lies auf Platte noch etwas melodramatisch, dringt der treibende Rhythmus des Drummers live umso besser bis zu den Tanzbeinen durch. Getragen von dem pulsierenden Herzschlag Jack Browns malten zwei Gitarren, ein Keyboard und Charles Caves Bass Klanglandschaften in die Sphären. Der ungewöhnliche Sound der Band, geprägt von bittersüßen Melodien und leichten Harmonie- und Rhythmusverschiebungen gewann eine visuelle Dimension durch eine dezente und gleichzeitig faszinierende Laser- und Lichtershow, die das Konzert begleitete.

White Lies legten mit zwei Zugaben nach

Das Set des Abends sorgte für Euphorie bei den Fans: Die Musiker mischten Tracks aus ihren ersten zwei Alben mit Hits von ihrer neusten Platte „Big TV“. Am meisten gefeiert wurde jedoch „Unfinished Business“ aus dem ersten Album der Engländer, zu dem ein einzelnes Feuerzeug aus dem Publikum in der Luft schwenkte. Bei „Street Lights“ wiederum warfen die Zuschauer die Hände in die laserdurchzuckte Luft und klatschten der Band zu, die den Track kurzerhand zu ihrem Lieblingssong erklärte.

Nach gut anderthalb Stunden Rockmusik zum Tanzen und Schwelgen – und einer Coverversion von „I would die for you“ von Prince – legten White Lies nach einer Pause noch mit zwei Zugaben nach. Der letzte Song, „Bigger Than Us“, wurde aus hunderten Kehlen mitgesungen und schloss unter tosendem Applaus und begeistertem Grölen. Sichtlich gerührt bedankten sich die Musiker beim Publikum, durch dessen Mitarbeit das Konzert zu einem einzigartigen Erlebnis geworden war. Für Fans und Musiker gleichermaßen.