"Mein Leben ist Musik" - das persönliche Lebensmotto des erfolgreichen Bandleaders ist auch der Titel der nächsten James-Last-Tournee. 2011 ist Hansi wieder live zu erleben. Wir sprachen zuvor mit dem 81-Jährigen.

Eigentlich ist er kein Mann des Wortes. James „Hansi“ Last ist ein Mann der Musik. Doch wenn der inzwischen 81-Jährige wieder einmal (wie im nächsten Frühjahr) auf Tournee geht, dann muss er zuvor reden – viel reden. Zwei Wochen lang spannte die Konzertagentur den Partysound-Veteran im November für PR-Zwecke ein. Aus dem sonnigen US-Exil holte man den Wahl-Floridianer ins kalte Deutschland, um ihn in jedes TV-Studio zu bugsieren, das nicht schnell genug die rote „Achtung Sendung!“-Lampe angeknipst hatte. Und zwischen den TV-Terminen? Da hielt man Hansi den Hörer mit einem Fragesteller von der schreibenden Zunft ans Ohr.

Aber auch im stressigsten Interview-Marathon bleibt der Bandleader locker. Die Frage, ob er, der 81-Jährige, nichts vom Ruhestand halte, kontert er selbstironisch: „Wieso? Ich hab doch Ruhe auf der Bühne. Die Musiker spielen ja alles, da muss ich doch nicht viel tun.“

So gesehen lässt es Last heute in der Tat ruhiger angehen. Platten produziert er kaum noch, neue CDs enthalten meist alte Aufnahmen. Die hat er einst am Fließband produziert, dafür bis tief in die Nacht arrangiert und komponiert. Kurioserweise ist er in jenen Tagen mit seinem Orchester nie live aufgetreten. Wieso eigentlich nicht? „Es gab halt niemanden, der so eine Tournee auf die Beine stellen wollten“, erklärt der gelernte Bassist. „Bis dann Dieter Semmelmann kam – der war damals noch ein ganz junger Mann – und gesagt hat: ‚Ich möchte was machen mit James Last.’“

Das unternehmerische Wagnis des „Semmel Concerts“-Gründers (ein Orchester auf Reisen zu schicken war und ist kostenintensiv) zahlte sich aus. Die Leute rannten Last und seiner Band die Bude ein – und das auf der ganzen Welt.

Für den fleißigen Arrangeur, der eigentlich gerne ein Rocker gewesen wäre, begann eine wilde Zeit mit Tourneen rund um den Globus. „Nach jedem Konzert herrschte Partystimmung, und wir vernichteten Unmengen von Alkohol“, erinnert sich „Hansi“ in seiner Autobiografie – und gern kommentiert er dies spitzbübisch: „Ist heute noch so!“.

Den legendären Beinamen „Party-King“ verdankt James Last jedoch nicht seiner Feierfreudigkeit, sondern hunderttausendfach verkauften LPs mit Titeln wie „Polka-Party“ oder „Beach-Party“. Es ist nicht der einzige Name, den man für den Bandleader ersann. „Grandseigneur der guten Laune“, „Karajan der kleinen Leute“ oder „Gentleman of Music“ wurde er genannt. Noch nie aber „König Midas der Unterhaltungsmusik“. Wie wäre denn das? „Oh Gott!“, quittiert der Bandleader, der 207 Goldene Schallplatten besitzt und damit die Fähigkeit, Melodien in Edelmetall zu verwandeln. Allerdings entpuppt sich das Musikgeschäft hier wieder einmal als Welt des schönen Scheins: „Die sind ja nicht mehr echt. Die ersten 20 oder 25, die waren’s noch – die neuen sind nur angemaltes Blech. Alles Schwindel!“, enthüllt der Mann, der am liebsten einfach bei seinem echten Vornamen Hansi gerufen wird – zum „James“ hatte ihn die Plattenfirma einst gemacht, ohne ihn vorher zu fragen.

Doch was sind Namen, was sind Worte. Für James Last, das ist gewiss, sind sie nichts gegen die Sprache der Musik. Im kommenden Jahr wird er mit ihr wieder zu den Fans sprechen – und das ganz sicher ohne viel dabei zu reden...

James Last live 2011: 2.4. Köln (Lanxess-Arena), 14.4. Oberhausen (KöPi-Arena). Karten (ca. 46-79€) im TICKET-SHOP: 01805/280123 oder www.DerWesten.de/tickets