Opernführern haftet ein gewisses Image an: bildungsbürgerliche Pflichtlektüre, hastig im Stehen zu lesen, während man mit einem Bein im Parkett Fuß fasst. Da tritt Olaf Roths eben erschienenes Kompendium zu „Lucia di Lammermoor“ den Beweis an, wie zeitgemäß musische Ratgeber-Literatur daherkommen kann, ohne Ideale, Publikum oder Kunst zu verraten.

Frisch und witzig (die Helden werden per Steckbrief vorgestellt und Bösewichte auch mal „Aas“ genannt) geht es zu, immer aber fundiert. Roth (derzeit am Theater Dortmund engagiert) gibt den Säulen jedes Opernführers (Werkgeschichte, Belcanto-Tradition, Handlung) Raum. Zugleich spürt man deutlich seine überaus kenntnisreiche Liebe zur gelebten Oper: zu großen Interpretinnen (Sutherland allen voran) und zeitgenössischen Deutungen, die hintersinnig betitelte Bilderseiten trefflich illustrieren.

Olaf Matthias Roth: Donizetti, Lucia di Lammermoor. Aus der Reihe „Opernführer kompakt“. Bärenreiter, 120 S., 14,95€


Opernführer von heute!