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Cecilia Aherns Roman „Ich schreib dir morgen wieder“ ist wieder spannender, gut geschriebener Stoff. Wenn die Autorin es doch nur bei der umgekehrten Aschenputtel-Geschichte beließe - doch leider leider hat sie sie mit Magie und Moral überladen.
Schreiben kann sie, keine Frage. Cecilia Ahern ist eine von denen, deren Bücher man ungern wieder aus der Hand legt, wenn man einmal angefangen hat, sie zu lesen. Seit sie mit „P.S. Ich liebe dich“ einen Mega-Erfolg landete, hat sie sich mit leichter Feder und romantischen Geschichten eine Fan-Gemeinde zusammengeschrieben, von der andere Autoren nur träumen können. Und die allermeisten ihrer Anhänger trifft die junge Irin mit „Ich schreib dir morgen wieder“ ganz ohne Zweifel wieder mitten ins Herz.
Sie tauscht Cocktails gegen Apfelkuchen
Eine Aschenputtel-Geschichte ist es, die Ahern sich diesmal ausgedacht hat. Nur, dass es eine umgekehrte ist: Die reiche, verwöhnte Tamara muss nach dem Selbstmord ihres Vaters aufs Land ziehen, in die Knüste zu einer seltsamen, altmodischen Tante und ihrem wortkargen, verschrobenen Onkel. Ihre Mutter ist vor Trauer kaum ansprechbar, scheinbar traumatisiert. Allein, arm, abgeschoben – das einzig Interessante in dem Kaff ist die ausgebrannte Ruine des alten Kilsaney-Schlosses . . .
Der rote Faden wickelt den Leser rasch ein. Wie Tamara von Cocktails auf Apfelkuchen umsteigen muss, wie sie statt zum Power-Shopping jetzt zähneknirschend in die mobile Leihbücherei geht, das hat was. Was Rührendes, was Komisches. Nur Mitleid ist zum Glück überflüssig: Tamara ist zunächst nicht unbedingt eine Sympathieträgerin.
Ein magisches Tagebuch
Ach, hätte Ahern es doch dabei belassen. Es hätte völlig gereicht. Aber sie musste noch ein magisches Tagebuch, das sich von alleine füllt, dazu packen. Und wäre die Geschichte damit nicht schon überladen genug, kommt dann auch noch die übliche Ahern-Moral dazu, die ihre Romanfiguren stets vor sich hertragen wie eine überdimensionale Monstranz: „Leset – und werdet gute Menschen!“
Mit dem Ansatz sollte sie vielleicht besser das Genre wechseln.
- Cecilia Ahern: Ich schreib dir morgen wieder, Krüger Verlag. 365 Seiten 16,95 Euro