New York.


Als erstes grüßt eine Rose. Fast neun Meter groß prangt das langstielige Kunstwerk mit roter Blüte an der Fassade des New Museums im Trendbezirk SoHo. Aber der Blumengruß ist für die New Yorker nur ein erster Vorgeschmack auf das Werk der im schleswig-holsteinischen Bad Oldesloe geborenen Künstlerin Isa Genzken: Ab November präsentiert das renommierte Museum of Modern Art (MoMA) ihre bislang umfassendste Schau. Im kommenden Jahr plant das Ausstellungshaus in Manhattan, das mit Klaus Biesenbach auch einen gefeierten deutschen Chefkurator hat, zudem eine große Sigmar-Polke-Retro­spektive.

Anderswo in New York bietet sich das gleiche Bild: Im von Biesenbach geleiteten MoMA-Schwestermuseum PS1 in Queens sind derzeit Werke deutscher Künstler wie Joseph Beuys, Adele Röder, Kerstin Brätsch und Katharina Sieverding zu sehen. Das berühmte Guggenheim Museum am Central Park plant 2014 eine Schau über die deutsche Künstlergruppe Zero um Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker. Im New Museum ist gerade eine große Retrospektive von Rosemarie Trockel zu Ende gegangen und die Neue Galerie hat sich gleich ganz der Kunst aus dem deutschsprachigen Raum verschrieben.

Wird Kunst aus Deutschland zum Trend in der Millionenmetropole? Zumindest steigt das Interesse, da sind sich die Experten einig. „In New York sind natürlich Künstler aller Nationalitäten willkommen. Aber es gibt eine lange Geschichte der Ausstellung deutscher Kunst in den Museen hier und das hat einen großen Einfluss auf die Ausweitung des Interesses gehabt“, sagt Elizabeth Duker-Gold von der Agora Galerie. „Wir haben nur positive Erfahrungen mit unseren deutschen Künstlern gemacht.“

Die Bandbreite an deutscher Kunst ist riesig: Von mittelalterlichen Krügen und religiöser Malerei im Metropolitan Museum über Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts wie Max Beckmann oder Ernst Ludwig Kirchner bis hin zu zeitgenössischen Werken. Und ne­ben MoMA-Chefkurator Biesenbach hat die New Yorker Kunstszene unter anderem mit den Galeristen David Zwirner und Leo Koenig auch noch weitere deutsche Stars hinter den Kulissen.

Danach ins „Café Fledermaus“

Die seit 2001 existierende Neue Galerie hat sich auf Kunst und Design vor allem aus Deutschland und Österreich von 1890 bis 1940 spezialisiert – und vermeldet stetig wachsende Besucherzahlen. „Seit der Eröffnung des Museums beobachten wir ein deutlich steigendes Interesse an deutscher Kunst aus dieser Periode“, sagt Direktorin Renée Price. Nach dem Ausstellungsbesuch gibt es zudem noch deutsche Kochkunst zu bestaunen: Im hauseigenen „Café Fledermaus“ stehen für New Yorker äußerst exotische Dinge wie „Erdäpfelgröstl“ und „Weisswurst mit Brezen“ auf der Speisekarte.