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Kim Frank war früher Sänger der Teenieband Echt, nun schreibt er. Aber auch das ist kein Hit. In seinem Debütroman „27“ erzählt er von der Angst vor dem Älterwerden, der Angst vor dem 27. Lebensjahr.
Wäre alles glatt gelaufen, dann stünde die Band namens Echt („Alles wird sich ändern, wenn wir groß sind“) heute auf einer Stufe mit den Sportfreunden Stiller. Und Kim Frank würde nach über 15 Jahren im Popgeschäft allmählich darüber nachdenken, seine Popstar-Autobiografie zu schreiben. Ist aber anders gekommen. Echt war nach drei Jahren am Ende, Frank arbeitete als Fotograf, Sprecher, Schauspieler, alles mit mäßigem Erfolg.
Heute ist Frank tatsächlich groß. Und hat seinen Debütroman geschrieben: „27“. Er erzählt, wenig überraschend, von einem 18-Jährigen, der über Nacht zum Popstar wird und einen besonderen Tick hat: Er ist besessen von der Zahl 27. Er fürchtet sich sogar davor, in diesem Alter zu sterben, erst recht als er vom berüchtigten „Klub 27“ hört, in dem lauter Musiker wie Jim Morrison, Kurt Cobain, Jimi Hendrix oder Janis Joplin versammelt sind, die es alle in diesem Alter erwischt hat.
Zunächst aber hängt Mika, wie die Hauptfigur heißt, mit dem Steinmetz Lennart auf einem Friedhof herum, lernt Kiffen und Biersaufen, abends hört er sich durch die Plattensammlung seines verstorbenen Onkels – vor allem durch die Musik der „27er“. Bis er nach einer Verwechslung zum Sänger der Band „Fears“ wird, die mit ihm in ein Leben voll Sex, Drugs und so weiter durchstartet. Dann aber kommt es knüppeldick . . .
Altbekannte Rock’n’Roll-Histörchen
Tatsächlich vermengt Frank altbekannte Rock’n’Roll-Histörchen mit eigenen Erlebnissen und breitet über all dies das große Thema Todesfurcht aus, das viele kennen. Frank stellt sogar die richtigen Fragen, etwa „Ist man glücklich, wenn man erfolgreich ist?“. Allerdings bleibt die Mischung erwartbar und sprachlich meist fade. Zudem hätte ein anständiges Lektorat gut getan: Ein Jon Bonhem hat nie bei Led Zep mitgespielt, Ray Menzerick war auch nie bei den Doors und die Firma „Boing“ hat nie einen Flieger zum Sound von „Gimmie Shelter“ steigen lassen. Ein solcher Fehlerhagel trübt die mäßige Freude, die „27“ bereitet.
- Kim Frank: 27. Rororo, 252 Seiten, 12,99 Euro