Haldern.. Die US-Band The Low Anthem begeisterte über 90 Besucher in der Haldern Pop Bar.
Denkwürdige Konzerte haben die regelmäßigen Besucher der Haldern Pop Bar oft erlebt. Und dennoch hat es sich am Dienstagabend gelohnt, ausnahmsweise Eintritt zu zahlen. Mit The Low Anthem betrat eine Band die Bühne, die eigentlich für so kleine Säle schon zu groß geworden ist. Über 90 Gäste pilgerten von Nah und Fern zur Pop Bar und spendeten teils begeisterten, teils fast ehrfürchtigen Applaus. Das war wirklich atemberaubend gut.
Das Folk-Quintett – im weitesten Sinne – startete mit treibenden, atmosphärischen Stücken, zog die Besucher dann auf eine entfernte Wolke mit ruhigen Melodien, um sie dann auch mal mit rockig-brachialen Songs zu erden. Spätestens bei den lauten Stücken waren alle Scheiben der Bar beschlagen. Für einige Lieder versammelten sich Sänger Ben Knox Miller, Jeff Prystowski (Schlagzeug/Kontrabass) und Jocie Adams (Klarinette, Orgel) ums Mikro und intonierten dreistimmige Balladen. Millers holzfassgereifte leichte Stimme als tragende Säule wurde dabei perfekt ummantelt.
Die Multi-Instrumentalisten aus Rhode Island packten die Bühne randvoll, nutzten die Fensterbank und einen Koffer fürs Equipment als Bühnenverlängerung. Gitarren, Bass, Kontrabass, Schlagzeug, Keyboard, Trompete, Klarinette – dies alles und mehr hatten sie dabei. Auch die berühmte Säge, der sie per Geigenbogen schaurige Klänge entlocken.
Dem Quintett ist es gelungen, die Intimität wieder herbei zu beschwören, mit der sie bei ihrem ersten Auftritt beim Haldern Pop Festival 2010 im Spiegelzelt so begeisterten (im Folgejahr auf der Hauptbühne ging dies verloren). Das Publikum schenkte dem Konzert größte Aufmerksamkeit. The Low Anthem entwickelten eine treibende Stimmung, in der man Raum und Zeit verlor. Viele schlossen die Augen und gaben sich der Musik hin oder wippten gedankenverloren mit. Schöne Momente!