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Mit der Gelassenheit des Erfolgs im Rücken haben die Kings Of Leon ein erfreulich unaufgeregtes Werk geschaffen. Ihr fünftes Album „Come Around Sundown“ will weder Tanzflächen füllen noch ganze Stadien zum Mitsingen animieren.
Längst als eine der größten Rockbands gehandelt, konnten die Kings Of Leon bei ihrem fünften Studioalbum „Come Around Sundown“ (Sony Music) ganz entspannt ans Werk gehen. Und liefern folgerichtig eine Platte ab, die keine Tanzflächen füllen oder ganze Stadien zum Mitsingen animieren will.
Der Erfolg des Vorgängers mit Hits wie „Sex On Fire“ oder „Use Somebody“ dürfte ohnehin nur schwerlich zu übertreffen sein. Die vier Musiker aus Tennessee spielten sich 2008 mit „Only By The Night“ in die oberste Rock-Liga, räumten Grammys und andere Awards ab, kassierten acht Platin-Auszeichnungen. Ihre Konzerte füllen mittlerweile Arenen, und nicht zu Unrecht wird die Band in einem Atemzug mit Radiohead, Oasis oder U2 genannt. Mit der Gelassenheit des Erfolgs im Rücken konnten sich die drei Followill-Brüder nebst Cousin also etwas zurücklehnen, in Ruhe experimentieren und produzieren.
Ohne Anspruch auf Perfektion haben die Kings Of Leon unter der Regie von Angelo Patraglia und Jacquire King ein erfreulich unaufgeregtes Werk geschaffen. Gewohnt wuchtige Gitarrenklänge und atmosphärische Melodien kombinieren sie mit eingängigen Country-Elementen. Der ersten Single „Radioactive“ verleiht die Band gar einen spirituellen Klang und lädt zur Unterstützung einen kompletten Gospelchor ein.
Deutlich verweisen die jungen Musiker mit dem Album auf ihre musikalische Vergangenheit – schließlich starteten die Brüder ihre Karriere im Kirchenchor. Und so zollen sie nicht nur ihrem Vater, Wanderprediger Léon, Tribut, sondern beruhigen auch Oma Followill. Schlagzeuger Nathan ist sich sicher: „Wenn meine Großmutter das Video zu ,Radioactive’ sieht, dann wird sie nicht mehr denken, dass wir auf dem schnellsten Weg in die Hölle sind.“
Kings Of Leon, „Come Around Sundown“. Sony Music, VÖ 15. Oktober 2010