Frankfurt..

Eine Studie von ARD und ZDF beweist: Das Internet gewinnt rasant an Bedeutung – auf Kosten von TV, Radio und Zeitung. Fernsehen bleibt allerdings weiterhin das Leitmedium in Deutschland. Zumindest vorerst.

TV bleibt bei Jung wie Alt Deutschlands Leitmedium, vorerst. Das geht aus der Studie „Massenkommunikation 2010” von Bernhard Engel und Chista-Maria Ridder hervor, die deren Auftraggeber ARD und ZDF in Frankfurt am Donnerstag vorstellten.

ZDF-Intendant Markus Schächter behauptete zwar: „Neue Medien verdrängen nicht bestehende.” Und Amtskollege Helmut Reitze vom Hessischen Rundfunk sekundierte tapfer. Beide stützten sich darauf, gerade die 14- bis 29-Jährigen elektronische Medien gern parallel nutzen. Dennoch ließ die Studie bei beiden TV-Gewaltigen die Erkenntnis reifen, dass Medienanbieter, auch öffentlich-rechtliche, „auf allen Plattformen vertreten sein müssen”, wenn sie für das junge Publikum auch künftig noch eine Rolle spielen wollen.

Spielen die klassischen Medien noch eine Rolle für „Digital Natives”?

Der Bevölkerung unter 14 gilt ein besonderer Augenmerk, weil die Jungen als „Digital Natives” gelten, als Menschen, die sich von Kindesbeinen an in der digitalen Welt bewegen.

Also fragt die Studie: Spielen die klassischen Medien noch eine Rolle für sie? Und wenn ja, welche? Die Antworten: Fast die Hälfte der jungen Leute verfügt über einen eigenen Rechner, und zwei Drittel dieser Computer kommen schnell ins Netz. Kein Wunder, dass elektronische Me-dien bei der Generation Online die größten Reichweiten erzielen. Dabei, erstaunlich, behauptet das Fernsehen noch einen knappen Vorsprung vor dem Netz. Das Radio indes hält das zweitplatzierte Internet bereits auf Abstand.

Wie viel Zeit verbringen junge Leute mit elektronischen Medien? Fernsehen liegt bei ihnen vorn mit 151 Minuten, gefolgt vom Internet-Surf mit 144 Minuten und Radiohören mit 136 Minuten.

Eine weitere Frage, die Eltern, Lehrern und Chefs Sorgenfalten auf die Stirn treibt: Lesen junge Leute überhaupt noch Gedrucktes? Die Studien-Autoren beruhigen: 26 Prozent der Generation Online, immerhin, nehmen eine Zeitung zur Hand, 22 Prozent ein Buch, etwas mehr als 40 Minuten pro Tag, insgesamt.

Kontaktpflege im Netz

Dabei nutzt der Nachwuchs Medien höchst unterschiedlich. Fernsehen und Radio stehen eher für Spaß und Unterhaltung denn für Information. Im Netz hingegen geht es neben Spaß und Information sehr stark um Kontaktpflege. Und die Zeitung? Junge wie alte Leser wollen, dass die Presse informiert und berät, ganz gleich, ob in gedruckter oder digitaler Form.

Im digitalen Zeitalter ist für Fernsehen und Zeitungen das Netz als weiterer Verbreitungsweg ihrer Angebote dazu gekommen. Während der Rundfunk sein Publikum kaum online erreicht, spielen Internet-Auftritte für Verlage bei der Zielgruppe U 30 inzwischen eine große Rolle. Ein Drittel der befragten Jungleser gab an, Zeitungsinfos aus dem Netz bezogen zu haben.

Und noch etwas. Noch immer ist ein erheblicher Teil der Bevölkerung überhaupt nicht im Netz. Selbst bei der Generation Online nutzt mehr als ein Viertel der Befragten das Internet, gewollt oder ungewollt, nicht einmal zur Pflege von Kontakten.